Mit Schrift lassen sich Unternehmen und Brands wunderbar in Szene setzen. Von schlicht und elegant bis bunt und poppig.
Versuchen Sie mal, das Logo einer Firma, die zum Beispiel komplexe Finanzdienstleistungen anbietet, in einem griffigen Bild zu visualisieren. Schwierig. Mit Typografie ist es einfacher, indem man etwa den Namen oder eine Abkürzung verwendet. Und noch einen anderen Vorteil haben Buchstaben: Sie funktionieren auch in kleinen Größen, auf dem Smartphone, als Instagram-Icon oder sogar als Favicon. Kein Wunder also, dass inzwischen viele Unternehmen im Logo, aber auch in ihrem gesamten Auftritt Typo in den Vordergrund stellen. Immer öfter – und das ist wirklich eine gute Nachricht – greifen sie dabei nicht zu neutralen Serifenlosen, sondern zu Schriften mit deutlich mehr Charakter.
Die Berliner Kreativagentur State etwa nutzt für das neue Corporate Design der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main eine eigens vom Designer Massimiliano Audretsch gezeichnete Schrift: In der extravaganten HfMDK-Headline gibt es für jeden Buchstaben drei Varianten und damit jede Menge gestalterischer Möglichkeiten (siehe u.a. Bild oben). Noch experimenteller gefällt es Cast Iron Design aus Boulder, Colorado. Beim Branding der veganen Byte Bars sorgt die lustige Schrift Cheee mit ihrem ausgeprägten Kontrast im Zusammenspiel mit den knalligen Farben dafür, dass die Snackriegel im Regal auffallen. Spielerisch setzt auch das Studio Garbett aus Sydney Typografie ein. Für die Identity zur großen Silvesterfeier der Stadt zeichnete Paul Garbett ein Logo aus den sechs Buchstaben für Sydney. Nimmt man den Schriftzug auseinander und tauscht die letzten beiden Zeichen, ergibt dies NYE wie »New Year’s Eve« (weiter unten zu sehen).
Nicht immer arty: die richtige Type
Die Schrift muss selbstverständlich zum Unternehmen passen. Ist dieses eher sachlich aufgestellt, sollte es auch die Typo sein. Trotzdem: Branding hat die Aufgabe, eine Marke von anderen abzuheben und unterscheidbar zu machen. Leistet der Font selbst dies nicht, dann vielleicht der Umgang mit ihm. Zum Beispiel durch ungewöhnliche Worttrennungen oder Zeilenumbrüche.