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Schriftlizenzen und -formate: Heute schon an später denken?

Im neunten Teil der Serie »Schrift bringt’s« geht es um die verschiedenen Formate, in denen Schriften angeboten werden und um die Frage, welches man für welche Anwendung benötigt.

Im Gestalteralltag angekommen sind Variable Fonts noch nicht, aber Schriften wie Protipo unterstützen das Format bereits.

Die meisten Schriften werden in verschiedenen Formaten angeboten: OpenType und TrueType für Print und native Apps, WOFF für Webfonts, OpenType und WOFF für ePUB. Einige liegen auch schon im neuen Variable-Fonts-Format vor, zum Beispiel die Protipo von TypeTogether. Welches der genannten Formate man benötigt, hängt wiederum vom Verwendungszweck und damit von der benötigten Lizenz ab. Möchte man einen Displayfont für ein Plakat nutzen, wird in der Regel die einfache Desktoplizenz für einen (oft sind es auch bis zu fünf Rechner) ausreichen. Was aber, wenn es um die Schrift für ein Kundenprojekt geht, bei dem noch nicht klar ist, ob es sich nur in Print oder möglicherweise auch im Web abspielen wird? In diesem Fall ist es zum einen sinnvoll, eine Schrift zu wählen, die auch im WOFF-Format vorliegt. Zum anderen ist es eine Überlegung wert, direkt eine Lizenz für Print und Web zu kaufen. Denn einige Foundries gewähren bei gleichzeitiger Lizenzierung Rabatte. Bei anderen wiederum kostet die Lizenz für den Webfont genauso viel wie die für den Desktopfont – hier kann man sich also ruhig Zeit lassen. Gleiches gilt für andere Anwendungen, beispielsweise den Gebrauch der Schrift in Apps und ­E-Books. Lino­type etwa bietet 50 Prozent Rabatt beim Kauf jeder weiteren Lizenzierungsart.

Einen anderen Weg geht die Foundry bBox Type aus Berlin. Jedes Produkt, ob Familie oder Einzelfont, umfasst beim Kauf sämtli­che For­mate und die kompletten Nutzungsrechte. Lizen­zen gibt es in den drei Größen S, M und L. M beispielsweise gilt für zehn Benutzer, drei Domains und drei Apps. Wer selbst L zu klein findet, kann eine Custom Licence erwerben. Wobei bBox-Geschäftsführer Ralph du Carrois gleich dazu sagt, dass bei einem solch großen Lizenzvolumen möglicherweise ein Custom Font die günstigere Wahl ist.

Auf jeden Fall muss man also überlegen, auf wie vielen Computern die Schrift installiert sein muss be­ziehungsweise wie viele Pageviews oder App-Down­­­loads wahrscheinlich sind, und eine entsprechende Lizenz kaufen. Stellt sich im Verlauf eines Projekts heraus, dass diese nicht ausreicht, muss man nach­li­zen­zie­ren. Erlaubt es die EULA (End User Licence Ag­ree­ment), eine Schrift auf bis zu fünf Rechnern zu ins­tallieren, meint das fünf Rechner bei dem Un­ter­neh­men, mit dem die Lizenzvereinbarung getrof­fen wurde. Eine Weitergabe an Dritte – etwa Free­lan­cer oder den Druckdienstleister – ist untersagt.

 

Hier geht es zu den anderen Teilen der Serie »Schrift bringt’s«.

 

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