Filip Triner bezeichnet sich selbst als »Designer & Maker«, denn er liebt es Sideprojects zu starten. Sein größtes ist der äußerst erfolgreiche Designblog Mindsparkle Mag. Warum er ihn startete, warum er so besonders ist und wie der Blog seine eigene Arbeit beeinflusst, erzählt er im Interview.
Filip Triner kommt aus München, hat in den USA und Australien als Designer/Art Director gearbeitet und lebt seit ein paar Jahren überwiegend in der Schweiz. Sein »High Quality Designblog« Mindsparkle Mag hat mittlerweile 250.000 Visits im Monat und 50.000 Media Follower. Wir sprachen mit ihm über Erfolg, Konzept und Kriterien des Blogs, darüber, wie er ihn in seiner raren Freizeit bestückt – und ob er ein gutes Selfmarketing-Tool ist.
Warum hast du einen Designblog begonnen? Es gibt doch schon so viele …
Ich habe mit Mindsparkle Mag im Jahr 2011 angefangen, weil es zu der Zeit wenige Designblogs gab, die nach meinem Geschmack waren. Wie der Name Mindsparkle schon sagt, soll der Blog vor allem die Sinne anregen und inspirieren. Es geht hier in erster Linie um qualitative Beiträge. Im Gegensatz zu Behance oder Designinspiration zum Beispiel, zeigt Mindsparkle Mag nur eine Auswahl der besten Arbeiten. Außerdem gab es zu jener Zeit fast keine Designblogs, die Webdesign, Grafikdesign und Video-Beiträge kombinieren.
Woher nimmst du die Zeit für Mindsparkle Mag? Stehst du alleine dahinter oder gibt es ein Team?
Mindsparkle Mag hat als ein kleines Seitenprojekt angefangen. Am Anfang waren es einige Stunden jeden zweiten oder dritten Tag. Später habe ich die Kategorien erweitert und auch die Anzahl der Beiträge vervielfacht, dies hat natürlich mehr Zeit beansprucht. Im Moment verbringe ich wochentags ca. 2-3 Stunden täglich mit Mindsparkle Mag und es braucht schon ein gutes Time-Management, um neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit als Designer & Art Director noch Zeit freizumachen. Doch ich verzichte gerne auf Entertainment wie planloses Surfen im Internet oder fernzusehen. Darüber hinaus habe ich mir mit der Zeit ein kleines Team von drei Leuten aufgebaut, von denen jeder sein spezifisches Aufgabenfeld hat. Wir brauchen dafür kein Office zu mieten, man kann heutzutage sehr einfach »remote« arbeiten. Es gibt diverse Softwares wie Slack, Coschedule oder Skype, die dies sehr einfach machen.
Was macht den Erfolg von Mindsparkle Mag aus?
Das Wichtigste für den Erfolg ist, konstant gute Projekte zu zeigen – und zwar täglich. Wir versuchen nach und nach die Anzahl der Projekte zu steigern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Marketing, in das wir viel Zeit investieren. Außerdem trägt zum Erfolg das Interesse unserer User bei. Fast täglich werden gute Webseiten eingereicht und des Öfteren bitten renommierte Designstudios uns, ihre Projekte abzubilden. Das freut uns natürlich sehr. Zudem betreiben wir jetzt auch einen Online-Shop, in dem wir besonders schöne Designprodukte anbieten. Hier interessieren uns vor allem mittelgroße und kleinere Unternehmen mit schönen interessanten Designobjekten aus den Bereichen Lifestyle, Home und Fashion. Oft haben die Firmen hier noch keinen Betriebskanal und wir unterstützen sie gerne.
Wie sucht Ihr relevante Arbeiten aus und welche Quellen sind euch dafür wichtig?
Über die Jahre hinweg haben wir ein Netzwerk von Designern und Designstudios aufgebaut, die wir täglich beobachten. Darüber hinaus halten wir Ausschau auf Plattformen wie Behance und haben auch andere Designblogs im Blick. Außerdem erhalten wir täglich oft mehrere Project Submissions. Bei unseren Blogposts unterscheiden wir nicht, ob es sich um große Agenturen oder individuelle Designer handelt. Was zählt ist, wie gut die Arbeit ist und was für einen »Wow«-Effekt sie hat. Wenn wir die Beiträge vorbereiten, achten wir darauf, dass diese im Gleichgewicht bleiben und wir nicht allzu viele Projekte selber Art hintereinander posten. Seit Anfang dieses Jahres gibt es auch einen großen Anstieg an Website Submissions. Gegen eine kleine Beitragsgebühr können Designer und Agenturen ihre Webseiten-Projekte einreichen, und wenn diese gut genug sind (was in den meisten Fällen zutrifft), dann werden sie in unserer Webdesign-Kategorie gelistet und promotet.
Wie nutzt du den Blog für dich selbst und deine Arbeit?
In erster Linie geht es darum, die stärksten Arbeiten anderer Designer sowie eine große Vielfalt an diversen Designprojekten zu zeigen. Für meine privaten Designprojekte nutze ich Mindsparkle Mag minimal, zuletzt war das mein 2017 Kalender Poster.
Erleichtert Mindsparkle Mag die Selfpromotion?
Sicherlich erleichtert es die Selfpromotion, genauso aber auch die Promotion jedes anderen Designers, den wir bei Mindsparkle Mag vorstellen. Schließlich erreicht man ziemlich schnell genau die richtige Zielgruppe, nämlich andere Designer und Studios, die auf einem hohen Niveau unterwegs sind. Wir wissen von einigen Zusammenarbeiten, die durch einen Blogpost auf Mindsparkle Mag zustande gekommen sind. Das freut mich natürlich immer sehr.
Wie schätzt du es ein: Ist es online wichtiger schnell zu sein und Inhalte möglichst als einer der Ersten zu bringen oder qualitativ zu sein?
Ich schätze es, vor allem qualitative Beiträge zu bringen. Manchmal schaffen wir es mit Mindsparkle Mag auch einer der »Entdecker« eines neuen Designers oder Projekts zu sein. Erfahrungsgemäß hat aber die Schnelligkeit keine besonders große Auswirkung auf die Pageviews. Manchmal kommt es trotzdem vor, dass ich etwas auf einem Konkurrenzblog sehe und mir denke: »Mist, hätten wir das Projekt zuerst gesehen«. Das hat dann aber mehr mit dem eigenen Ego zu tun 🙂
Wie geht es mit Mindsparkle Mag weiter?
Im kommenden Jahr ist unser Ziel, die Anzahl der Beiträge in den einzelnen Unterkategorien zu vervielfachen und unseren Fans mehr zu bieten. Überhaupt möchten wir unsere Community erweitern und auch näher zusammenbringen. In Zukunft planen wir neben unserem daily business »bloggen« auch, eine interaktive Austauschplattform zu schaffen und damit Interaktion innerhalb der Community anzuspornen. Natürlich ist es auch wichtig, an die Einnahmen zu denken, um die Ausgaben decken zu können. Daher werden wir auch den Marketing-Bereich ausbauen. Letztendlich möchten wir einfach etwas kreieren, auf das wir selber stolz sind und womit wir anderen Designern einen Mehrwert bringen.
Der Designer/Artdirector/Designblogger Filip Triner