Penisfußball und Conan der Barbar
G
rellbunt, blutrünstig und eine Kunst für sich: Filmplakate aus Ghana in Die neue Sammlung, München.
Mit den ersten Videorekordern, die in den 80er Jahren nach Ghana kamen, entstanden auch jede Menge einfacher Kinos. Und in sie gelockt wird mit Plakaten, die dermaßen aggressiv anmachen, dass jede andere Kinowerbung dagegen einfach blass ausfällt.
In grellbunten Farben und mit der Hand auf alte Mehlsäcke gemalt, preisen sie vom Hollywood-Blockbuster bis zur ghanaischen Eigenproduktion, vom Horrormovie zum Drama einfach alles an. Und der Phantasie sind dabei so gar keine Grenzen gesetzt.
Arnie Schwarzenegger wird für »Conan der Barbar« mit grimmiger Miene vor blutrotem Hintergrund gesetzt. Und falls das an Bösartigkeit noch nicht genug ist, wurde ihm zur Würze noch ein grünes Teufelchen auf das Plakat gemalt. Im Film kommt es natürlich gar nicht vor.
Ein Rätsel hingegen bleibt, was es mit dem Penisfußball auf sich hat, auf den die Hexen-Wrestlerin aus »Witches.com« triumphierend ihren Fuß gesetzt hat oder mit den Wasserstrahlen, die dem tätowierten Glatzkopf in »The Land of Men2« aus den Augen sprühen. Dazu hantieren Soldaten mit abgerissenen Armen, zischt Catwoman mit gespaltener Zunge, springen Riesenbrüste ins Bild – und immer wieder jede Menge Blut. Vornehmlich ganz kannibalenmäßig blubbernd im Kochtopf.
Auf den Plakaten, die es so nur in Ghana gibt, trifft Hollywood auf ghanaische ästhetische Vorstellungen, wird die westliche Bildwelt mit lokalen Mythen, okkulten Vorstellungen, mit Magie und einem grellbunten Farbkanon aufgewirbelt.
»Diese Plakate sind absolut fantastisch«, wurde der Regisseur Dominik Graf bei der Eröffnung der Ausstellung zitiert. Sie sind eine großartige, unique und fremde Bilderwelt – zu sehen in der Galerie.
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