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Editorial: Transition

Ausgerechnet Grafikdesign ist eines der Berufsbilder, das Tänzern nach ihrer unvermeidlich kurzen Bühnen­lauf­bahn von der Stiftung Tanz empfohlen wird. Angesichts des Jugendwahns in der Kreativbranche klingt das absurd, ist es aber nicht. Klar, Künstler, egal ob Tanz- oder Kreativschaffende in Werbung und Design, haben eines gemein: Sie müssen sich nach einer relativ kurzen Karriere beruflich neu orientieren. Und das oft in einem Alter, in dem in anderen Bereichen erst richtig durchgestartet wird.

Beide neigen dazu, alles ihrer Beru­fung unterzuordnen. Neben dem Job bleibt kaum Raum für etwas anderes, sei’s für eine Beziehung oder gar für Gedanken an die Zukunft. Man verzichtet auf vieles, doch man vermisst nichts. Wieso auch, schließlich hat man seinen Herzenswunsch zum Beruf gemacht. Die Dinge nehmen ihren Lauf, die großen Marken und Bühnen reißen sich um einen, das Publikum applaudiert. Doch dann ist sie plötzlich da: die große Leere.

Balletttänzer sind meist Anfang 30, wenn sie aufhören. Wenn der Körper – also ihr Kapital und einziges Arbeitsmittel – nicht mehr kann, ist es vorbei. Dann heißt es das Training langsam von sieben- auf ein-, zweimal die Woche zu reduzieren und zu lernen, ohne die Endorphine auszukommen, die der Körper täglich beim Tanzen ausschüttete. Die berufliche Umorientierungsphase eines Tänzers, die Transition, kann gut und gerne fünf Jahre dauern.

Unsere Umorientierungsphase dagegen beginnt gleich am ersten Tag der Ausbildung und endet auch im Berufsleben nicht. Denn – und genau darin besteht der entscheidende Unterschied – wir Designer sind Kopfar­beiter. Unser Arbeitsgerät unterliegt keinen un­vermeidlichen Verschleißerscheinungen. Im Gegenteil: Wir können unseren Kreativmuskel gar nicht genug in Bewegung halten und zu Höchstleistung antreiben. Wenn wir bereit sind, dazuzulernen, uns weiterzubilden und den nächsten Schritt zu wagen, können wir unsere Karriere denn auch weitgehend selbst bestimmen. Doch wann genau ist der beste Zeitpunkt für den Ein-, Auf- oder Umstieg? Können wir tatsächlich auch noch mit 30 im Kreativbusiness durchstarten? Antworten gibt’s ab Seite 24.

Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher

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