Fliegende Toaster, Fische, die den Computer in ein Aquarium verwandeln oder bunte Suchscheinwerfer: Sleep Mode taucht in das Universum der Bildschirmschoner ein …
Am Anfang war es einfach eine technische Notwendigkeit: Als sich Mitte der 1980er Jahre Computer rasant verbreiteten hatten sie Röhrenbildschirme und damit sich die Icons auf dem Screen nicht einbrannten, erschienen bei längerer Inaktivität Screensaver, heißt Pausenbilder auf dem Bildschirm.
Die Bildschirmschoner waren in erster Linie funktional und fristeten ein einsames Dasein, denn sie erschienen immer nur, wenn gerade kein User vor dem Bildschirm saß oder es eine Pause gab.
Gleichzeitig waren die Screensaver in Zeiten, in denen der Computer einzig zum Arbeiten und nicht zum Spielen, Surfen oder zum Filme gucken genutzt wurde, kleine Oasen der Entspannung.
Vor allem auch als sie zur Spielwiese der Programmierer wurden, die sie in Statements und Entertainment verwandelten und sich ein Spaß daraus machten, die wunderlichsten Dinge in Bewegung geraten zu lassen.
Als kleine Fingerübung zwischen komplexeren Aufgaben, kreierten Programmierer die verschiedensten bewegten Pausenbilder und ließen Toaster fliegen und Fische schwimmen, Röhren unendliche Systeme spinnen, Suchscheinwerfer über den Bildschirm wandern oder abstrakte Formen wabbern.
Mit den LCD und LED Bildschirmen ist das Problem des »Einbrennens« längst behoben, die Bildschirmschoner aber haben sich gehalten.
Der Internet-Künstler Rafael Rozendaal feiert in der Ausstellung Sleep Mode: The Art of the Screensaver im Het Nieuwe Instituut in Rotterdam (bis 25. Juni) jetzt die Kunst der Bildschirmschoner und lässt sie in Installationen flimmern, schimmern, fliegen und pulsieren.
Einen besonderen Schwerpunkt legt er dabei auf die frühen Screensaver (den erste brachte IBM Mitte der 1980er heraus), zeigt aber auch die neuesten Entwürfe von Apple und Microsoft.