Exklusiver erster Blick – Teil vier: Die prämierten Arbeiten des TDC 2011
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eute geht es wieder weiter: Mit den nächsten sieben Gewinnern des Type Directors Club New York.
Die prämierten Arbeiten sind immer wieder eine Entdeckung – und eine, die rund um den Erdball führt. Zum Beispiel zu der jungen Grafikdesignerin iroko Sakai (coton-design.com) nach Tokio, die Poster gestaltete auf denen sie Scherenschnitte in Bewegung geraten ließ. In »utsuroi«, dem japanischen Wort für den Wechsel der Jahreszeiten und des Gemüts hat sie Worte in Blütenblätter verwandelt, die der Wind wegträgt, für »colurful shadow« (Abb. oben) Schatten als Sinnbild für Veränderung eingefärbt.
Markus Büsges (leomaria.de) aus Berlin hat für die altehrwürdige Allianz deutscher Designer eine tolle Ausgabe ihrer Mitgliederzeitung »ein|viertel« gestaltet, während Pascal Béjean, Art Director der Pariser Agentur Béjean Körner Ledoux (bejean-ledoux.fr), für das Théâtre Nanterre-Amandiens in Cedex in leuchtenstem Gelb und abstrakt konstruktivistischer Gestaltung ein großartiges Erscheinungsbild samt Website und DVDs gestaltet hat. Derek Munn aus Brooklyn hingegen hat ein Musikclip seines Lieblingsmusikers Les Claypool allein mit Typographie bebildert und die Ästhetik von »Mushroom Men« an alte schwarzweiß Comics angelehnt.
Gleich in mehrere Richtungen hingegen bewegt sich die Kampagne, die Art Direktorin Mattia Montanari (tbwa.it) für »FirstFloorUnder« entwickelt hat. Das Mailänder Studio im Untergeschoss der Agentur TBWA ist nicht nur Ausstellungsfläche und Event-Location sondern bringt auch ein gleichnamiges Internet-Magazin heraus, A Pop Vanguard Culture Magazine, wie sie es selbst nennen. Für diese beiden Betätigungsfelder hat Montanari eine Plakatserie entwickelt, die das Medium als the Message thematisiert, mit künstlerischer Produktion, Kreativität und maschineller Herstellung spielt – oder ein Tischfußball-Tunier ankündigt, das gleichzeitig darauf verweist, dass dieses Spiel zu Zeiten Mussolinis besonders populär war.
Sehr persönlich ist das Plakat-Projekt des chinesischen Grafikdesigners Chen Pingpo (chenpingbo.com) aus Shenzhen, der in seiner »Life Series« östlich und westliche Philosophie ineinander fließen ließ, um die Essenz dessen, was Leben bedeutet, sichtbar zu machen. »Natürlich ist das Lebensgefühl für jeden etwas ganz anderes, das liegt schon allein an den einzelnen Erfahrungen, den Gefühlen, materiellen Wünschen und natürlich auch an den verschiedenen spirituellen Maßstäben«, sagt er, »dennoch glaube ich, dass es durchaus Gemeinsamkeiten gibt, die Essenz dieselbe ist.« Um das zu visualisieren, hat er alte chinesische Architekturelemente mit westlichen Kulturikonen wie Andy Warhol, asiatischer Zeichenkunst und dem Schriftzug LIFE verbunden.
Ein TDC-ausgezeichnetes Projekt, das wunderbar eigenwillig aus der Reihe fällt, ist die Gestaltung einer Serie reiner Fruchtbrände von Thomas Lehner (thomaslehner.com). In den Mittelpunkt hat er den Produktionsprozess der hochwertigen Destillate gestellt, in dem die Frucht auf ihre geschmackliche Essenz reduziert wird.
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