Es muss nicht immer der Schweizer Klassiker sein. Im PAGE eDossier »Helvetica-Alternativen« zeigen wir fünf alternative Schriften.
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich weiß nicht, wie viele serifenlose Schriften es auf dem Markt gibt, gut ausgebaut und mit etwas mehr Charakter als die Helvetica. Aber wenn man sie braucht, fällt einem plötzlich partout keine ein und man greift dann eben doch wieder zu Bewährtem.
Es spricht ja absolut nichts dagegen, sich in einem Gestaltungsprozess bewusst für Helvetica zu entscheiden. Schließlich ist sie eine großartige Schrift, die das Ideal Schweizer Sachlichkeit verkörpert und auch heute noch für viele Projekte eine passende Wahl darstellt. Und welche Type kann schon von sich behaupten, dass ihr zu ihrem 50. Geburtstag im Jahr 2007 eine Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art und ein Dokumentarfilm gewidmet wurden.
Viel zu häufig aber kommt Max Miedingers Jahrhunderttype aus Verlegenheit zum Einsatz. Weil sie ohnehin bereits auf dem Rechner ist, weil einem gerade nichts anderes einfällt oder aus Sicherheitsdenken, denn völlig daneben liegt man mit ihr eigentlich nie.
»When using Helvetica you’re never wrong, but also never right«
heißt es in der Typoszene. Da ist viel Wahres dran, sie ist einfach ein bisschen zu präsent, um einer Marke als Hausschrift ein Gesicht geben zu können. Zumal von Apple über Lufthansa, das Deutsche Rote Kreuz, Pinterest, Twitter oder YouTube eigentlich schon ausreichend Unternehmen den Schweizer Klassiker oder die Neue Helvetica als Corporate Font nutzen.
Im PAGE eDossier »Helvetica-Alternativen« stellen wir fünf neue Schriften vor, die prima als Ersatz taugen. Nicht aufgrund ihrer Ähnlichkeit, sondern weil sie klar und sachlich daherkommen, gut ausgebaut sind und dazu mehr Charakter haben.
Zudem haben wir drei Designer gefragt, ob sie die Helvetica einsetzen und welche Alternativen sie empfehlen. Und: In der Achtung David Carsons würden Sie mit der Wahl einer Nicht-Helvetica jedenfalls steigen. Der sagte nämlich dereinst:
»If you have no intuitive sense of design, then call yourself an information architect and only use Helvetica.«