Großfamilie Formale Grotesque
Noch nie hat die Schweizer Foundry Binnenland eine so umfangreiche Schriftfamilie wie die Formale Grotesque veröffentlicht.
Lange Zeit hat die Foundry aus Bern Schriften mit wenigen, gut aufeinander abgestimmten Schnitten favorisiert. Mit der Entwicklung der Formale Grotesque verfolgen Typedesigner Michael Mischler und Nik Thoenen jetzt eine Strategie, die variabler ist und einen differenzierteren Einsatz der Schrift ermöglicht. Die Schriftschnitte und ihre Kombinationen lassen sich so ganz genau an die gestalterischen Anforderungen und den typografischen Einsatz anpassen.
Die Idee eines Klassifizierungssystems für Schriftgewichte und -stile ist nicht neu. Adrian Frutiger verfolgte mit Univers einen Ansatz, der später von vielen anderen adaptiert wurde. Mit der einfachen Gliederung in L, N, B (Light, Normal, Bold) will Binnenland den Umgang mit der umfangreichen Familie der Formale Grotesque vereinfachen.
Die Initialen (L N B) und die Zahlen (1-4) dienen der Orientierung und verweisen auf mögliche Kombinationen. Der Stilmix kann je nach Bezeichnung linear oder nicht-linear sein. Die Schriftfamilie verfügt über mehrere OpenType-Features und alternative Stilsätze, Ligaturen und Kapitälchen.
Formale Grotesque steht in der typografischen Tradition der serifenlosen Schriften, die bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreicht. Ausgangspunkt war ein Fundstück, eine Buchstabentafel aus den 1930er Jahren mit Großbuchstaben. Eine eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Schrift gelang Michael Mischler und Nik Thoenen nicht, aber sie sammelten eine Menge Muster von Groteskschriften und entwickelten daraus eine Familie, die kein Revival ist, sondern die Interpretation einer Haltung.
Lizensieren kann man Formale Grotesque direkt über Binnenland, Einzelschnitte für 70 Euro, alle 24 zusammen für 693 Euro.
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