PAGE online

Ab in den Zylinder – digital analoger Buchdruck

Mitten zwischen digitalem Massenbuchsatz und bibliophilen Werken in Kleinstauflagen liegen die Bücher, die Erik Spiekermann im digital-analogen Buchdruck produziert. Sie vereinen das Beste aus beiden Welten.

Den bibliophilen Markt möchte Erik Spiekermann ausdrücklich nicht bedienen. Einen Markt, der nur Bücher akzeptiert, die mindestens in Ziegenleder gebunden und von echten Bleibuchstaben in kleinster Auflage gedruckt sind. Stattdessen schwebte ihm vor, hochwertige Bücher zu produzieren, von denen sich dank eines Mix aus digitaler und analoger Technik einige hundert bis tausend Exemplare zu erschwinglichen Preisen herstellen lassen. Bei der Umsetzung unterstützt ihn das Team seiner experimentellen Typografischen Werkstatt p98a, allen voran sein Assistent, der Typograf und Schriftforscher Ferdinand Ulrich.

Satzspiegel und Layout entstehen in InDesign am Mac. Die fertige PDF-Datei schickte der Typograf dann über eine direkte Datenverbindung an einen Belichter, der bei der Berliner Druckerei Die Lettertypen steht. Der Belichter fräst per Laser die Buchstaben in Polymerplatten, nach dem Belichten wird die Platte mit Wasser ausgewaschen, um sie von kleinen Partikeln zu befreien. Dazu ist keine Chemie nötig.

Die Platten kommen dann in einen Original Heidelberger Zylinder aus dem Jahre 1952. Ein Magnetfundament hält sie in der Druckmaschine, und Registerstifte fixieren die Platte so exakt, dass man nicht jede neue Form wieder eigens einrichten muss. Nach dem Drucken wird die Platte mit einem klassischen Reinigungsmittel erneut gereinigt, um Restbestände der Druckerfarbe zu entfernen.

Der erste kommerzielle Auftrag ist bereits in vollem Gang: Der Suhrkamp Verlag betraute Erik Spiekermann mit dem Druck der Edition Suhrkamp Letterpress: Sieben Bücher klassischer deutscher Literatur sollen entstehen, drei werden zur Buchmesse im Oktober fertig sein, der Rest zur Leipziger Buchmesse im nächsten Frühjahr.

Ferdinand Ulrich
Bild: Foto: Norman Posselt
1/26
und Erik Spiekermann erledigen den digitalen Satz gemeinsam
Bild: Foto: Norman Posselt
2/26
Eine 1000er Auflage ist kein Problem
Bild: Foto: Norman Posselt
3/26
Den scharfen Augen von Daniel Klotz, Inhaber von Die Lettertypen, entgeht nichts
Bild: Foto: Norman Posselt
4/26
Den scharfen Augen von Daniel Klotz, Inhaber von Die Lettertypen, entgeht nichts
Bild: Foto: Norman Posselt
5/26
Die Van Krimpen-Broschüre war das Testobjekt
Bild: Foto: Norman Posselt
6/26
Die Van Krimpen-Broschüre war das Testobjekt
Bild: Foto: Norman Posselt
7/26
Die Van Krimpen-Broschüre war das Testobjekt
Bild: Foto: Norman Posselt
8/26
Ein ganz schönes Monstrum: Der Heidelberger Zylinder von 1952 tut nach wie vor zuverlässig seinen Dienst
Bild: Foto: Norman Posselt
9/26
Ein ganz schönes Monstrum: Der Heidelberger Zylinder von 1952 tut nach wie vor zuverlässig seinen Dienst
Bild: Foto: Norman Posselt
10/26
Ein ganz schönes Monstrum: Der Heidelberger Zylinder von 1952 tut nach wie vor zuverlässig seinen Dienst
11/26
Per Laser fräst der Belichter die Buchstaben in die Polymerplatten
Bild: Foto: Norman Posselt
12/26
Der Belichter steht ebenfalls bei Die Lettertypen
Bild: Foto: Norman Posselt
13/26
Der Belichter steht ebenfalls bei Die Lettertypen
Bild: Foto: Norman Posselt
14/26
Die belichteten Platten werden für eventuelle Nachdrucke archiviert
15/26
Die belichteten Platten werden für eventuelle Nachdrucke archiviert
16/26
Das Signet der neuen Suhrkamp Edition sitzt auf dem Schmutztitel.
Bild: Foto: Norman Posselt
17/26
Damit die Formen des Signets dort, wo sich Linien schneiden nicht zulaufen, zeichnete Ferdinand Ulrich ganz feine Ink Traps ein, die im Druck nicht mehr zu sehen sind
Bild: Foto: Norman Posselt
18/26
Ein letzter prüfender Blick von Daniel Klotz
Bild: Foto: Norman Posselt
19/26
Jetzt können die Seiten zum Buchbinder
Bild: Foto: Norman Posselt
20/26
Die Cover der Edition Suhrkamp Letterpress gestaltet die Süpergrüp. Dieses stammt von Johannes Erler
21/26
Die Cover der Edition Suhrkamp Letterpress gestaltet die Süpergrüp. Dieses stammt von Johannes Erler
Bild: Foto: Norman Posselt
22/26
Immer wieder spannend ist der Moment, wenn die Bögen aus dem Heidelberger Zylinder kommen. Erst dann weiß man endgültig, wie die Schrift auf dem Papier aussieht
Bild: Foto: Norman Posselt
23/26
Der Original Heidelberger Zylinder steht bei Die Lettertypen in Berlin
Bild: Foto: Norman Posselt
24/26
Im Buchdruck entsteht eine ganz leichte Kontur um die Schrift. Die so entstehende Unschärfe empfindet das menschliche Auge als angenehm
Bild: Foto: Norman Posselt
25/26
Auch das Papier spielt eine wichtige Rolle. Hier Extra Rough von Metapaper
Bild: Foto: Norman Posselt
26/26

Viel mehr Hintergründe und Infos zu dem Projekt können Sie in der PAGE 07.2017 lesen, die hier im Shop erhältlich ist.

Produkt: Download PAGE - Pflicht und Kür im Etikettendesign - kostenlos
Download PAGE - Pflicht und Kür im Etikettendesign - kostenlos
Aufkleber und Etiketten gestalten und drucken – Grafikdesign und Typografie, Papiersorten und Papierveredelung, Pro & Contra Digitaldruck / Offsetdruck

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren