Reclaim Berlin: Gentrifizierung als Gesellschaftsspiel
Ein Gesellschaftsspiel im wahrsten Sinne. »Reclaim« von Nicole Breuer will für das Thema Gentrifizierung sensibilisieren und Menschen ihr Recht auf Wohnen bewusst machen
Bild: Marc Walden
Am 26. September stimmten Berlins Bürger nicht nur über das zukünftige Parlament, sondern in einem beispielhaften Volksentscheid auch erfolgreich über die Enteignung von Immobilienkonzernen in Berlin ab.
Verdrängung und Verknappung von Wohnraum und die Zerstörung gewachsener Kiezstrukturen sind auch Thema der Bachelorarbeit von Nicole Breuer im Fack Kommunikationsdesign an der HTW Berlin. Mit ihrem Gesellschaftsspiel »Reclaim« will sie für das Thema Gentrifizierung sensibilisieren und Menschen ihr Recht auf Wohnen bewusst machen.
Der besondere Twist: Es ist ein kooperatives Spiel für zwei bis Spieler, bei dem alle Spieler als Team gemeinsam gegen das Spiel antreten. Dafür übernimmt jeder eine spezielle Rolle eines Berlinbewohners – beispielsweise des Hausbesetzers, des Schwaben oder des Hipsters. Ziel ist es, die vier am stärksten betroffenen Bezirke Berlins vor dem Anstieg der Mieten zu retten und so den Gentrifizierungsprozess aufzuhalten.
Besonders bei den Bewohnerkarten fallen die klaren, farbenfrohen Illustrationen ins Auge, aber auch die liebevoll gestaltete Anleitung und das Spielbrett in den fünf Hauptfarben finden wir mindestens so gelungen wie den Volksentscheid in Berlin.
Nicole Breuer wohnt seit zwölf Jahren in Berlin und erlebte hautnah mit, wie die Mieten explosionsartig stiegen und auf einem Stand ankamen, der für die meisten Menschen nicht mehr tragbar war.
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