Sneaker-Recyclingroboter, Oktopoden-Maskottchen, surreale Nachtfahrten: Ein kleines Best-of der Swiss Design Awards Winners 2022
In der vergangenen Woche präsentierte die Art Basel die diesjährigen Sieger- und Siegerinnenprojekte des Schweizer Designwettbewerbs im Ausstellungsrahmen. Die Eidgenössische Designkommission, Expert:innen und das Bundesamt für Kultur zeichnete in den Kategorien Designforschung, Mode- und Textildesign, Fotografie, Vermittlung und Szenografie, Media und Interaction Design, Grafikdesign und Produktdesign jeweils mehrere Projekte aus.
Zu den letzten drei Kategorien stellt PAGE seine Lieblinge vor. Alle 17 Gewinnenden, die je 25.000 Franken erhielten, sind auf der Seite der Swiss Design Awards zu entdecken.
Bestes Schweizer Grafikdesign
Für die Gessnerallee, ein Kooperationsort für Theater, Tanz, Performance und Musik, wollte das Züricher Designstudio Hammer kein simples Logo gestalten – sie entschieden sich für ein freches Maskottchen als konstanten Bestandteil der Identity. »We were looking for a flexible element that would fit the performative nature of theatre. […] Unlike a logo, it cannot be defined in a corporate manual. Our octopus has three hearts and nine arms with independent neurological features – an ideal representation of a collective.«
Der Oktopus treibt auf und in allen Medien sein Unwesen, mittlerweile auch animiert in den Promovideos für Gessnerallee. Die Gestalter:innen von Hammer gewannen mit dieser Kreation (beziehungsweise Kreatur) bereits den Wettbewerb 100 beste Plakate 2021.
Ausgezeichnetes Media und Interaction Design
In dieser Kategorie gewann unter anderem das Bachelorarbeitsprojekt von Linn Spitz, mit dem sie erfolgreich an der Zürcher Hochschule der Künste abschloss. Die Nachwuchs-Game-Designerin (Jahrgang 1997) schuf mit »SOMN« ein experimentelles Spiel (ohne Avatare), in dem man mit seinem Auto durch die Nacht gleitet, manchmal schwebt, und Begegnungen mit anderen Verkehrsteilnehmden die Spielenden dazu einladen, in das andere Leben, in die andere Perspektive hineinzuwechseln …
Innovativstes Schweizer Produktdesign
Sneaker sind in der Entsorgung ein problematisches Abfallprodukt. Ihre zahlreichen Bestandteile könnten so viel besser dem Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden und sollten besser grundsätzlich nicht aus erstgenutzten Materialien bestehen. Maxwell Ashford erfand RUEI-01, ein Schuhmodell, das mithilfe von auf Recycling spezialisierten Roboterarmen in feinste Fasern zersetzt und so etwa wieder zu höchstqualitativen Sneakern werden kann.
Aber nicht nur für diese Innovation bekam der Produktdesigner einen der Schweizer Designpreise: Das bigger picture pro nachhaltige materialwirtschaftliche Abläufe untersuchte er in seiner akademischen Arbeit mit dem Titel »FRACTIONS«. Das Erkenntnisinteresse und schließlich praktische Ziel: »[…] to shape the future of designing objects for the circular economy.« Seine Forschung floss jüngst auch in die Ausstellung »Plastic. Remaking Our World« des Vitra Design Museum ein.
Virtual Reality und die Neurowissenschaften: Das müssen VR-, UX- und Interaction Designer wissen. Internationale Studien und Experimente, Ethikstandards