Future Beauty: 30 Jahre japanische Mode
In den 80ern (ent-)warfen japanische Designer westliche Modeideale wie schmale Silhouetten und strahlende Farben über den Haufen. Eine großartige Ausstellung im Haus der Kunst zeigt wie.
In den 80ern (ent-)warfen japanische Designer westliche Modeideale wie schmale Silhouetten und strahlende Farben über den Haufen. Eine großartige Ausstellung im Haus der Kunst zeigt wie.
»Alles neu« war das Credo mit dem Designer wie Rei Kawakubo, Issey Miyake oder Yohji Yamamoto in den 80er Jahren aufbrachen, um die Vorstellung von dem was Bekleidung ist, radikal zu verändern. Wollstoffe wurden zu dicken Panzern verkocht, das Futter nach Außen gestülpt und dazu Löcher in den Stoff gerissen, die Säume ausgefranst und Farben gewählt, die zwischen dunkelem Schlamm, hellerem Schlamm und fleckigem Schlamm variierten. »Models, die aussehen wie Überlebende eines nuklearen Holocausts« schrieb Le Figaro, ein Ereignis, jubelte die New York Times. Auf jeden Fall war der ersten Auftritt der Japaner auf den Pariser Modenschauen 1981 ein spektakulär ästhetischer Ruck, der die Modewelt nachhaltig veränderte.
Auf 30 Jahre japanischer Mode blickt das Haus der Kunst in München jetzt zurück, in einer großartigen Schau, die zuvor bereits in der Londoner Barbican Gallery zu sehen war. Mode als Poesie, als Skulptur, aus roten Papierlaternen, bronzefarbenem Nylon, flächig oder als origamiartig gefaltete Stoffskulptur.
Kuratiert hat sie Akiko Fukai vom Kyoto Costume Institute, designed hat sie der Architekt Sou Fujimoto, berühmt für sein Final Wooden House, das ausschließlich aus zusammen geschobenen Holzbalken besteht und untermalt wird sie von einer Installation des britischen Soundartisten Janek Schaefer.
Aufgeteilt in unterschiedliche Bereiche ist die Schau nicht nur eine Reise durch 30 Jahre japanische Modegeschichte, die bis zu Jil Sanders Entwürfe für Uniqlo und dem grellbunten Tokioter Streetstyle reicht, sondern auch ein Parcours tief in das Verständnis des japanischen Wabi-Sabi hinein, jenem komplexen ästhetischen System, dass sich um die Schönheit der Vergänglichkeit, der Unvollkommenheit und Unbeständigkeit dreht, der nicht »den unmittelbaren Glanz der Sonne feiert, sondern den gebrochenen des Mondes«.
Future Beauty. 30 Jahre japanische Mode: Haus der Kunst München, 4. März – 19. Juni 2011
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