Ohne einen wohlüberlegten Designprozess und dazu passende Methoden kann Gestaltung ins Leere laufen. Von iterativer Brand Evolution mittels Design Thinking bis zu partizipativen Ansätzen sowie Disrupt Design – wir zeigen, wie man den Spagat zwischen Struktur und Kreativität schafft
Die meisten wirklich guten Designlösungen sind Ergebnisse eines durchdachten Prozesses – seien es Brandings, digitale Services, Kampagnen oder Geschäftsmodelle. Denn nur wer weiß, was er tut, kann zielgerichtet gestalten. »Design is the process of learning how to solve problems. That process itself needs to be intentionally designed – if you get the process right, the solution will take care of itself«, schreibt der Experte für Gamedesign und -theorie Eric Zimmerman in seinem empfehlenswerten Buch »The Rules We Break«, in dem er sich mit spielerischen Methoden für kreative Prozesse beschäftigt. Wir sollten uns bewusst damit auseinandersetzen, wie wir arbeiten – besonders in Zeiten, in denen KI-Tools mehr und mehr die reine Kreationsleistung übernehmen.
Ein Muss angesichts steigender Komplexität
Designprozesse helfen dabei, effizient zu arbeiten und konsistente Qualität zu liefern. Dank ihnen können wir den Aufwand und die Dauer von Projekten besser einschätzen und das Risiko für Fehlentwicklungen eindämmen. Außerdem ist ein solides Grundgerüst angesichts immer komplexerer Probleme und der Zusammenarbeit in zunehmend interdisziplinären Teams äußerst wertvoll. »Jede Tätigkeit braucht eine Struktur, die unseren Zielen gerecht wird«, sagt Svetlana Matiouk, Professorin für Digital Design & Coding an der Hochschule Macromedia in Köln. »Gerade in Teams aus verschiedenen Disziplinen müssen wir eine gemeinsame Sprache finden und die Arbeit sinnvoll orchestrieren. Dafür braucht es klare Prozesse und Methoden.«
Design Thinking for Business Impact: Thema auf denDesign Business Days 2024
Emelie Guttorp (IKEA) und Leila Byron (IKEA) erläutern auf den Design Business Days, wie wertvoll die Prinzipien von human-centered Design sind, um die unterschiedlichen Interessen und Anliegen der Stakeholder zu verstehen und zu berücksichtigen – praktische Einblicke und Tools zur Implementierung dieses Ansatzes inklusive. Sichere dir jetzt dein Ticket und sei am 11. und 12. September live in Hamburg dabei!
Anhand eines Prozessmodells lässt sich Kunden zudem besser vermitteln, welcher Aufwand in einem Designprojekt steckt – und an welchem Punkt man sich befindet. Die Grundlage hierfür wurde mit den weitbekannten Design-Thinking- und Double-Diamond-Modellen gelegt. Sie beschreiben – leicht verkürzt – den folgenden Ablauf: Problem verstehen und Ziel definieren, Ideenfindung, Prototyping und Testing sowie Iteration und Umsetzung. Besonders der Analyse- und Strategieteil vor der Ideenfindung sorgt dafür, dass das Ergebnis auf einem soliden Fundament steht. Außerdem fördert er rationale Designentscheidungen und entkräftet Geschmacksurteile – auch auf Kundenseite.
Kollaboration und Co-Creation, also die Integration von Auftraggeber:innen und anderer Stakeholder:innen in den Designprozess, werden immer wichtiger. Gestaltende können nicht alles wissen – sie sind angewiesen auf Input von Insider:innen, Expert:innen und Anwendende, um wirklich praktikable Lösungen entwickeln zu können. »Jeder Designprozess ist auch ein Lernprozess. Wir müssen uns fragen: Wen können wir sinnvoll involvieren, um valide Erkenntnisse zu gewinnen?«, erklärt Svetlana Matiouk. Aus diesem Grund sind Workshops heute fester Bestandteil der meisten Designprojekte, vor allem in den Bereichen Branding, Corporate und UX Design. Das verlangt Kreativen wiederum einiges ab, etwa Moderations-Skills und sozialwissenschaftliches Know-how.