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Browsing Awareness: Surfen mit allen Sinnen

Wer nicht sehen kann, soll spüren: Datenverkehr und digitale Dienste benötigen Strom und verursachen Emissionen. Haptisch, auditiv und visuell will die Installation »Browsing Awareness« dafür Bewusstsein schaffen.

Modifizierte Computermaus Browsing Awareness Eine Tatsache, die viele von uns noch nicht ausreichend bedenken, wenn wir über Klimaschutz und Emissionsquellen sprechen, ist das stetige Wachstum des Internets. Mit immer höheren Benutzerzahlen steigen durch unser Surfverhalten entsprechend die ausgestoßenen Kohlendioxidmengen und übertreffen mit 1,5 Milliarden Tonnen jährlich bereits den weltweiten Flugverkehr.

»Kaum jemandem ist wirklich bewusst, wie sich unser Surfverfhalten auf die CO2-Emissionen und damit die Umwelt auswirkt«

»Mehr Mails, mehr Suchanfragen, aufwändigere Websites, mehr Streaming, größere in der Cloud gespeicherte Datenmengen. Kaum jemandem ist wirklich bewusst, wie sich unser Surfverfhalten auf die CO2-Emissionen und damit die Umwelt auswirkt«, so Daniel Hermann. Der gelernte Mediengestalter und Student an der Hochschule Augsburg im Studiengang Interaktive Medien, nahm das zum Anlass für ein ganz besonderes Drittsemester-Projekt im Modul Interfacedesign.

»Browsing Awareness« spricht Sinneskanäle an

Seine Installation »Browsing Awareness« soll uns auf sinnliche Weise für das Problem sensibilisieren. »Wie kann ich Technik nutzen, um beim User nachhaltiges Bewusstsein zu manifestieren? Das Einbeziehen mehrerer Sinneskanäle sollte die Antwort sein«, erklärt Hermann seinen Ansatz. Mittels einer modifizierten Computer-Maus und einem lackierten Mauspad aus Metall, soll der User während des Besuchs verschiedener Websites spüren, wieviel Co2 dabei produziert wird.

Schleifpapier und Chrome-Extension

Dazu nutzt Hermann eine Chrome-Extension die im Hintergrund über die API Websitecarbon den entsprechenden Wert während des Surfens ermittelt. Dieser wird an einen Arduino weitergegeben, der einen Elektromagnet in der Computermaus anspricht und ihn je nach Co2-Wert eine kurze oder auch längere Zeitspanne aktiviert. Ein am Magnet angebrachtes grobes Schleifpapier zieht darauf hin auf jeder Website unterschiedlich lange Schleifspuren in den Lack des Metalls. Gleichzeitig sind Kratz- und Schleifgeräusche vernehmbar und die Maus lässt sich entsprechend der Reibung nur schwer manövrieren.

Das primäre Ziel der Installation besteht laut Hermann nicht darin, auf den Ausstoß von Treibhausgasen aufmerksam zu machen, auch wenn man die Installation um eine digitale Komponente, etwa einen Daily Report seiner persönlichen CO2-Werte, ergänzen könnte:

»Browsing Awareness versteht sich als technisches Vehikel, das die Komplexität auf subtile und dennoch autoritäre Weise für den Menschen greifbar macht und dadurch beim Nutzer anhaltendes Bewusstsein manifestiert«

Daniel Hermann Portrait Daniel Hermann absolvierte eine Ausbildung zum Mediengestalter und arbeitete anschließend drei Jahre im Ausbildungsbetrieb. Seit Oktober 2019 studiert er im Bachelorstudiengang Interaktive Medien an der Hochschule Augsburg. Sowohl das Hybrid aus Gestaltung und Technik, als auch die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine faszinieren ihn.

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