Hilden in Nordrhein-Westfalen, 55.000 Einwohner, Postleitzahl 40723: eine ganz normale deutsche Kleinstadt.
Hilden in Nordrhein-Westfalen, 55.000 Einwohner, Postleitzahl 40723: eine ganz normale deutsche Kleinstadt. Hier wird Li-Han Lin 1977 geboren und verlebt eine typisch deutsche Kindheit, so normal und unspektakulär wie die Stadt Hilden selbst. Und wie man das eben so macht, dokumentiert Li-Hans Mutter diese Kindheit mit Kleinbildfotografien fürs Familienalbum, immer ein bisschen unscharf und mit eigentümlich verwaschenen Farben, wie sie keine noch so ausgetüftelte Bildeffekt-App jemals imitieren könnte. Bilder einer glücklichen Kindheit.
Gleichzeitig ist Hilden einer dieser Orte, die man nach einer noch so glücklichen und unbeschwerten Jugend dann doch verlassen muss, wenn man nicht unbedingt Sparkassenfilialdirektor werden möchte. Also geht Li-Han weg, gegen den Willen der Mutter studiert er Kunst in den USA, arbeitet dort als Fotograf, reist durch das Land. Aber bevor er ganz zum Amerikaner wird, treibt es ihn wiederum weiter und er verbringt mehrere Jahre in Taiwan und China. Als er nach dieser jahrelangen Odyssee über den ganzen Globus nach Deutschland zurückkehrt und für einige Zeit wieder in Hilden lebt, stellt er fest: Nichts hat sich verändert. Wo Karstadt war, ist immer noch Karstadt; wo das Rathaus stand, steht immer noch das Rathaus. Nur die Menschen haben sich gewandelt, manche sind weggezogen, andere gestorben oder einfach nur älter geworden, wie Li-Hans Mutter. Und nicht zuletzt Li-Han selbst, der die Orte seiner Kindheit jetzt mit anderen Augen sieht. Vertraut und doch fremd blicken die Dinge zurück.