Foto: Aly Hazzaa, Protestmarsch von Frauen zum Pressesyndikat, Kairo 20.12.2011
Neue Bilder einer andauernden Revolution Die Ausstellung handelt von dem politischen und sozialen Erwachen einer Generation in Ägypten.
Foto: Aly Hazzaa, Protestmarsch von Frauen zum Pressesyndikat, Kairo 20.12.2011
Neue Bilder einer andauernden Revolution
Die Ausstellung handelt von dem politischen und sozialen Erwachen einer Generation in Ägypten. Dies ist mit dem Beginn der Massenproteste am 25. Januar 2011 auf dem Kairoer Tahrir-Platz sichtbar geworden und äußert sich aktuell in einer neuen Welle von Protesten und dem Sturz Mohamed Mursis. Gleichzeitig fragt sie nach der Rolle der Bilder und der neuen digitalen Netzwerke, die dazu dienten, den Aufstand zu initiieren, aufzuzeichnen und in die Welt zu tragen. Die Ausstellung, an deren Konzeption ägyptische KünstlerInnen, FotografInnen, AktivistInnen und KuratorInnen beteiligt sind, zeigt Aufnahmen von ausländischen und ägyptischen Agenturfotografen, den klassischen Protagonisten der Berichterstattung, aber auch eine Twitterwand, Videoporträts von Augenzeugen, Mitschnitte und Bilder der Aktivisten und »Bürgerjournalisten« wie sie auf Medienportalen wie Flickr veröffentlicht werden, Dokumente, die von KünstlerInnen gesammelt wurden – geschaffen, um Meinungen zu äußern, den Lauf der Dinge zu beeinflussen, Bilder für die Erinnerung zu schaffen, der Opfer zu gedenken und Zeugnis abzulegen. Die Allgegenwart der digitalen Beobachtung, der Livestream der Revolution, die neue Verbreitung und die alternative Berichterstattung über Kommunikationsplattformen und soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter stellen die eine Seite der Ausstellung dar. Die andere beschäftigt sich mit dem Kreislauf dieser Bilder, ihrer Präsenz im Stadtraum, ihrer Rolle auf Transparenten, Zeitungscovern, Graffitis, etc. Die Instrumentalisierung dieser Bilder im Kampf um die öffentliche Deutungshoheit des Geschehens zeigt ihre Macht und die Widerständigkeit, die ihnen zugetraut werden. Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Freiheitsbewegungen der arabischen Welt und begleitet ein neues Kapitel in der Geschichte der Bilder. Die Präsentation hat ein experimentelles Format und übernimmt das Offene des politischen Prozesses als formales Prinzip. So ist das Projekt für die Station in Hamburg aktualisiert worden und zeigt auch Bilder und Tweets, die dem Sturz des Präsidenten Mohamed Mursi vorausgegangen sind und den fortdauernden politischen Wandel begleiten.
Programm:
RUNDGANG MIT DEN KÜNSTLERN Mosa’ab Elshamy, Tarek Hefny und die Kuratoren führen durch die Ausstellung. 16. August, 16 Uhr, im Eintritt inbegriffen
KURATORENFÜHRUNG mit Esther Ruelfs 25. August, 15 Uhr, im Eintritt inbegriffen
KÜNSTLERGESPRÄCH Ein Land – zwei Perspektiven. Die ägyptische Gesellschaft im Rückblick – aus ägyptischer und aus europäischer Sicht. Die Kuratorin Esther Ruelfs im Gespräch mit der Künstlerin Heba Farid. Die Künstlerin aus Kairo spricht über ihre kreative Arbeit mit historischen Bildern, die sie in privaten Archiven ihrer Heimat gefunden hat. Ägyptische Fotografien aus dem Bestand des Museums zeugen von einer anderen Vergangenheit. Wir fragen uns, welche Bilder das kollektive Gedächtnis diesseits und jenseits des Mittelmeers geprägt haben. Das Gespräch findet in englischer Sprache statt. 10. Oktober, 19 Uhr, Spiegelsaal Eintritt: 7 Euro inklusive Ausstellungsbesuch ab 17 Uhr
MKG-DEBATTE »ZUERST AUF YOUTUBE, DANN IN DEN NACHRICHTEN« Über die Rolle der Bilder, Neuen Medien und künstlerischen Positionen in der Arabischen Revolution. Es diskutieren: Florian Ebner, Kurator der Ausstellung, Museum Folkwang Hans-Hermann Klare, Auslandexperte des STERN Mariam Mekiwi, Künstlerin Stephan Urbach, Netzaktivist Moderation: Kathrin Peters, Professorin für Medienwissenschaft an der Universität Oldenburg 14. November, 19 Uhr, Spiegelsaal Eintritt: 7 Euro inklusive Ausstellungsbesuch ab 17 Uhr