OFFF Report 2011
Eindrücke vom Festival für post-digitale Kreation 2011.
Eindrücke vom Festival für post-digitale Kreation 2011.
Erst erschien es als ein kurioser Zufall, dann wie eine Fügung des Schicksals. Wer das OFFF-Gelände in Barcelona betrat, katapultierte sich automatisch ins Off. Kein WiFi, keine Internetplätze, zuviele Besucher in zu langen Warteschlangen, keine Zeit überhaupt Friends und Followern ein Update zu liefern. Im Kulturzentrum CCCB herrschten schlicht chaotische, ja fast anarchische Zustände vom ersten Tag an – und damit paradoxerweise eben jene Rahmenbedingungen, die die Veranstalter in ihrem Teaser-Text beschrieben hatten: Die Reset-Taste drücken, alles auf Anfang setzen, das wollten sie: » It’s time to set up new rules, to invent new games. There is no longer a present to determine us, because the present is us. We are the future.«
Dass sich angesichts der vielen Pannen schließlich eine Laissez-faire-Stimmung breit machte, ist wohl den hochkarätigen Referenten mit ihren spannenden Themen und Projekten zu verdanken. Die Gäste ließen sich einfach von Vortrag zu Vortrag treiben, genoßen den OFFF-Kosmos mit seinen Digital-Stars wie Aaron Koblin, Leiter des Data Arts Team in Google’s Creative Lab, Nils Kloth von der Londoner Agentur The Mill und Motiondesigner Julien Valée, und diskutierten unter anderem über die vielen Kinect-Projekte, die es auf der OFFF zu sehen gab. Während des Festivals experimentierte unter anderem Aaron Koblins Workshopgruppe mit der Microsoft-Technologie.
Es gab viele Highlights, die gleichermaßen bewegten und begeisterten. Trotz Nervosität konnte Digital-Artist Vincent Morisset seine Zuhörer gleich gefangen nehmen. Der sympathische Kanadier berichtete über seine Arbeit mit der Band The Arcade Fire und seine Enttäuschung darüber, dass das Booklets heutzutage in eine winzige Fläche auf Smartphones zusammengepresst werden. »Wir brauchen neue Formate, die auch in iTunes funktionieren«, forderte er. Zudem berichtete Morisset über die Entstehung seines Web-Films Bla Bla, bei dem er mit dem Format »Film« experimentierte, und versuchte, ein Web-gemäßes Storytelling zu entwickeln. Großen Applaus erntete auch Keetra Dixon, die zwar hauptsächlich ihre Projekte vorstellte, das aber mit viel Hintergrund und kuriosen Zusatzgeschichten. Ein Blick auf die Seite des Youngstars lohnt sich, dort werden Projekt wie »The Anonymus Hugging Wall« und »Photobooth« präsentiert werden.
Doch die Künstler erzählten nicht nur über ihre Projekten, sie zeigten den OFFF-Besucher auch exklusives Material. Mehrere Premieren wurden gefeiert. So stellten Simon Jones and SR Partners ihr Filmprojekt »Resonance« vor. Die Kurzfilme von Künstlern wie Onur Senturk, Korb, Mate Steinforth behandeln das Thema »Geometrische Formen« (http://www.resonance-film.com/). Den finalen Vortrag hielt Stefan Sagmeister . Er verkündete, dass er weiter an »The Happy Film« arbeiten wird. In diesem autobiographischen Film gibt er einen Einblick, wie seine Lebens- und Arbeitsphilosophie entstand.
Ein wahres Highlight fanden diejenigen, die sich eine Pause von dem Vortragsmarathon gönnten und die OFFFmatica-Austellung besuchten. Referenten des Festivals sowie weitere Künstler haben interaktive Installationen, Online-Projekte und Poster zum Thema »Portrait als künsterlisches Motive« entwickelt.
Die OFFF-Titles stammen in diesem Jahr von Post Panic:
Die Partner Titels stammen von Kultnation:
OFFF-Sprecher stellen sich vor:
Jon Burgerman, britscher Künstler und Illustrator
Johnny Kelly, irischer Motiondesigner und Illustrator
Vincent Morisset, kanadischer Web-Regisseur
Keetra Dixon, amerikanische Designerin
Schlagwörter:
Kreativbranche
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