
Typedesigner und Grafiker Cihan Tamti beantwortet acht Fragen
Unser neuester Q&A Gast erklärt, warum er sich keine Sorgen um KI macht und was sich an der Designbranche künftig ändern muss
Welche Rolle spielt KI für dich als Typograf und Lettering Artist?
Noch sehe ich darin keine große Zeitersparnis. Clever ist es, KI zu verwenden, um Möglichkeiten zu testen. Fürs Zeichnen oder fürs Layout, um originelle Kompositionen zu sehen und sich von einem Detail, einer Kurve oder einer Form inspirieren zu lassen.
Poster oder Publikation? Analog oder digital? Serifenschrift oder Grotesk?
Publikationen mit Poster! Lieber digital mit analogen Texturen. Grotesk statt Serifenschrift
Könnte man deinen Stil mit KI erzeugen?
Ich glaube schon, solange ich genannt werde, wäre das auch in Ordnung, denn ich entwickle mich ja weiter. Solange die KI aber meine Herangehensweise, meinen Prozess nicht kopieren kann, erstellt sie nur etwas, das ich in der Form schon einmal gemacht habe.
Was würdest du gerne an der Kreativbranche ändern?
Ich wünsche mir mehr Wertschätzung von der Kundenseite. Dass der Fachbereich Design an Hochschulen ordentlich gefördert wird. Dass Studierende besser vorbereitet werden und einen guten Einstieg ins Berufsleben haben. Vielleicht auch etwas weniger Esoterik und Um-die-Ecke-Denken.
Mit welchen Kreativen würdest du gerne mal kollaborieren?
Ich wünsche mir mehr Kollaboration mit anderen Generationen. Zum Beispiel mit Niklaus Troxler oder Erik Spiekermann. Bei jüngeren Kreativen reizen mich die Skills in 3D und Illustration. Eigentlich geht es mir immer darum, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die etwas können, das ich nicht kann.
Woran arbeitest du gerade?
An meinem neuen Posterbuch! Außerdem plane ich gerade einen Drop von einem Shirt und Hoodie aus einer Kollaboration und ich suche eine Dozentenstelle. Mein Ziel ist es, irgendwann Professor zu werden und meine ungewöhnlichen Erfahrungen und Herangehensweisen weiterzugeben.