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»Eine Karriere in der Kreativbranche erscheint vielen unerreichbar«

Um für mehr Diversität in Englands Designagenturen zu sorgen, hat die Kreativdirektorin Kelly Mackenzie mit ihrem Team die Initiative SHAPE gegründet, die Schülern Design näherbringt.  Im Interview erklärt sie, wie es dazu kam und was genau sie vorhat.

Kelly Mackenzie Shape Initiative

Kelly Mackenzie ist Kreativdirektorin und Geschäftsführerin von White Bear Studio in London. Kürzlich startete sie mit ihrem Team die Initiative SHAPE (Support, Help, Advise, Play, Encourage), mit der sie Schüler zu kreativen Berufen ermutigen möchten, um langfristig für mehr Diversität in der Branche zu sorgen. Wir stellten ihr dazu ein paar Fragen.

Gab es ein Schlüsselerlebnis, das euch dazu gebracht hat, die Initiative ins Leben zu rufen?
Kelly Mackenzie: SHAPE ist die Antwort auf das Diversity-Problem in unserer Branche. Als Kreativdirektorin und Geschäftsführerin bin ich in einem männerdominierten Umfeld in der Minderheit – obwohl die Hälfte meines Unijahrgangs weiblich gewesen ist. Bei näherer Betrachtung fiel mir auf, dass jede Art von Minderheit zu wenig vertreten ist, was mich wütend machte und ratlos. Im Studio kamen wir zu dem Schluss, dass eine Karriere in der Kreativbranche vielen unerreichbar erscheint. Wir wollen Jugendlichen zeigen, dass sich hier gute berufliche Möglichkeiten für alle bieten. Viele wissen das nicht und nehmen einen kreativen Job als Luxus wahr.

SHAPE Initiative
Für die Initiative entwickelten Kelly Mackenzie und ihr Team natürlich auch eine eigene Identity.

Was auch daran liegt, dass Schulen kreative Unterrichtsinhalte vernachlässigen, oder?
Durch Finanzierungskürzungen und Umstellungen im Schulsystem ist es momentan schwierig. Design und Kunst sowie die Lehrer, die in diesen Fächern unterrichten, leiden darunter – wie die Schüler, die diese Inhalte dringend bräuchten. Die Cultural Learning Alliance hat herausgefunden, dass Schüler aus Familien mit einem niedrigen Einkommen dreimal eher einen Schulabschluss erreichen, wenn sie in der Schule an Kunstaktivitäten teilnehmen. Kunst aus dem Lehrplan zu streichen führt dazu, dass Kinder auf der Strecke bleiben. Das wollen wir mit SHAPE ändern, indem wir allen die Türen öffnen.

SHAPE Poster Quotes
Neben Postern sind Spielkarten für die Workshops entstanden.

Was habt ihr genau vor?
Wir werden zuerst Workshops für Schüler der 9. und 10. Klassen veranstalten. In Gruppen arbeiten wir an kleinen Projekten – um den Teenagern zu zeigen, wie visuelle Kommunikation funktioniert und wie wichtig Designskills im wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich sein können. Wir geben ihnen Methoden und Werkzeuge an die Hand, mit denen sie auf kreative Weise Probleme lösen können. Zusätzlich wird es ein Briefing für ein größeres Projekt geben, an dem sie selbstständig arbeiten. Diese Ergebnisse werden zum Ende des Schuljahres präsentiert. Zudem ermöglichen wir es den Kindern, in Designstudios hineinzuschnuppern – damit sie erleben, wie sich eine Karriere in der Kreativbranche anfühlen würde. In der zweiten Phase wird es ein langfristiges Mentorenprogramm mit Londoner Designstudios geben, dafür suchen wir noch nach Partnern.

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