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Wie die aufregenden Musikvideos der Fleet Foxes entstehen

Umgehend ausverkauft und richtig toll: Im Grammy Museum in LA stellten Fleet-Foxes-Sänger Robin Pecknold und Visual Artist Sean Pecknold die großartigen Musikvideos der Band vor. Und hatten Tipps für junge Kreative.

Schon eine Stunde vor Beginn standen die ersten Schlange für ein ungewöhnliches Event: Im Grammy Museum in Downtown Los Angeles saßen Robin Pecknold von der gefeierten Indie-Folk-Band Fleet Foxes und Animationskünstler, Director und Visual Artist Sean Pecknold auf der Bühne.

Sie sind Brüder, beste Freunde und arbeiten immer wieder zusammen. Schon als sie noch Kinder waren und beide eine Gitarre geschenkt bekamen, war schnell klar, dass Robin den musikalischen Fußstapfen des Vaters, Greg Pecknold, folgte – und Sean dessen filmischen.

Denn Greg Pecknold ist Musiker und Editor, hat Videos von Größen wie A Tribe Called Quest geschnitten und die VHS Kassetten abends zum anschauen mit nach Hause gebracht.

Als »Seattle liberal« beschreiben die Brüder ihr Elternhaus – und als kreativ. Auch ihre Schwester Aja, die Bandmanagerin ist und die jeweiligen Musikvideos initiert.

Die Schönheit von Stopmotion

Der Abend im Grammy Museum ist allerdings Adi Goodrich zu verdanken, Spatial und Set Designerin und Frau von Sean Pecknold, die gemeinsam in Los Angeles das Kreativstudio Sing Sing betreiben. PAGE hatte sie vor ein paar Jahren dort besucht.

Als die beiden sich kennenlernten und Sean gerade auf dem Sprung war, nach London zu ziehen, bat Adi ihn, vorher unbedingt noch einen Animationsfilm zu machen.

Sein Multiplane-Table an dem einst auch Walt Disney arbeitete, mit einer Kamera oben und mehreren gläsernen Ebenen für die einzelnen Elemente der Animation, war schon im Lager. Er holte ihn wieder raus, die beiden verliebten sich und Sean blieb in LA.

Um das einjährige Erscheinen des Fleet Foxes Albums »Shore« zu feiern, das brandneue Video zu dem Song »Featherweihght« vorzustellen, das heute erschieben ist und um durch die Geschichte der Fleet Fox Videos zu führen, die Sean seit 2008 und bis heute macht, hat Adi den Abend im Grammy Museum angeregt.

Und es war eine Freude, die Videos alle auf der großen Leinwand zu sehen, ganz konzentriert und mit Blick auf jedes Detail – von ersten Arbeiten, in denen Dreiecke zur Musik über die Leinwand wanderten zu Papieranimationen wie bei dem Song »Mykonos« oder dem hymnisch gefeierten und animierten Film zum Song »The Shrine« (s.u.), der unglaubliche achteinhalb Minuten lang ist und mit einem Elch in geheimnisvolle Bergwelten führt und zu kämpfenden Drachen.

Dazu gab es abstrakte Farbverläufen, die wie eine Gouache wirken in »Third Of May«, Tänzerinnen in »Fool’s Errand« und schließlich wurde zum ersten Mal das neue Musikvideo »Featherweight« gezeigt. Man sollte sich unbedingt durch das Oeuvre durchschauen, denn so verschiedene manche Arbeiten auch sind, sind sie durch ihren Stil verbunden.

Premiere und Insights

Fünf Monate haben Sean und sein Team an dem neuen Stopmotion-Film gearbeitet, der am Multiplane-Table entstand. Mal kamen sie remote zusammen, dann wieder waren sie zu zweit im Studio: Während die ganze Welt stillstand, geriet Featherweight in Bewegung, erzählt Sean Pecknold.

Die aktuelle Pandemie-Situation zeigt sich auch in der Geschichte, die von einem Adler erzählt, der in Not gerät und erst keine Hilfe annehmen mag. Die Pandemie hätte uns gezeigt, dass wir es alleine nicht schaffen und einander helfen müssen, sagte Eileen Kohlhepp, die als Animationskünstlerin an dem Film mitgearbeitet, der komplett aus Papier entstanden ist.

Aus jedem Song der Fleet Foxes macht Sean Pecknold jedes Mal ganz eigene Geschichten. Ein Solo in »The Shrine« hat er in einen Streit zweiter Drachen verwandelt, den Song »Fool’s Errand« in das Bemühen, kein Außenseiter zu sein, zu den anderen zu gehören und es doch nicht zu schaffen, weil man einfach anders ist.

Musikvideos als Einstieg

Das Genre des Musikvideos sei alles andere als tot, betonte er. Videos bieten die Chance, einen Song aus einer anderen Perspektive zu sehen – und zu hören. Auch deshalb kommen seine Musikvideos für die Fleet Foxes immer ohne die Band selber aus.

Einmal haben sie es probiert. Robin Pecknold hatte die Idee, in einem Raum mit 400 Katzen zu drehen.  Da Katzen so etwas nicht mögen, wurden Ziegen daraus und das Video ist nie erschienen.

Doch das Genre sei ein toller Einstieg in Animation, in Regie, in Gestaltung, sagte Sean Pecknold. Man sollte ungedingt befreundete und andere Musiker fragen, denn Musikvideos seien das perfekte Feld, um viel auszuprobieren und seinen eigenen Stil zu finden.

 

Fleet Foxes: Featherweight

 

Und hier das Making-of zu Featherweight:

 

Robin Pecknold, Sean Pecknold und Moderator, Freund, Designer und Komponist Jeremiah Chiu (v.l.)

Fleet Foxes: White Winter Hymal

Fleet Foxes: The Shrine

Fleet Foxes: Fool’s Errand

Fleet Foxes: Can I believe You?

Hier ein kurzer Zusammenschnitt der Retrospektive im Grammy Museum:

 

 

 

 

 

 

 

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