PAGE gefällt …: Illustrationen von Alex Diel aus Würzburg, die in prägnantem Schwarzweiß, aufregend rau und vielschichtig von den Absurditäten des Lebens erzählen, von Karambolagen, schönen Füßen und krepierten Witzen.
Name Alex Diel
Location Aktuell wohne ich in Würzburg.
Web Zur Zeit läuft bei mir alles über Instagram. Die Frage nach der Funktion einer Website in der heutigen Zeit, beziehungsweise was diese für mich persönlich leisten oder bedeuten könnte, stelle ich mir aber in letzter Zeit öfter. Vielleicht kommt da ja bald etwas?
Start Meinen Bachelor in Kommunikationsdesign habe in in Wiesbaden gemacht, mein Masterprojekt dann in Würzburg. Illustration fand ich schon immer extrem reizvoll und in Würzburg konnte ich mich komplett darauf fokussieren und mich diesem für mich damals neuen Handwerk widmen.
Vorher habe ich viel im klassischen Grafikdesign gemacht, Logos und Buchcover, vor allem Poster fand ich schon immer super, vermutlich weil dort Komposition, Formensprache und Kontrast sehr wichtig sind – und dort auch viel mit Illustration beziehungsweise illustrativer Arbeitsweise gemacht wird.
Stil Generell mag ich es sehr Techniken und Disziplinen zu mischen, Neues zu probieren. Ich versuche immer offen zu bleiben, mag Kollaborationen und Austausch. Stilistische Routine ist schon wichtig, um »sein Ding« zu finden – schnell kann die Denkweise aber auch sehr eng werden, und man übersieht tolle Möglichkeiten.
In meinen Notizen hab ich meine Arbeiten oft »Illustratives Grafikdesign / grafische Illustrationen« genannt, was ich schon irgendwie treffend finde. Meistens sind meine Sachen formal flächig und plakativ, wobei ich Plattitüden inhaltlich und ästhetisch eher scheue. Humor ist da wichtig. Oft sind die Sachen, die aus mir herauskommen etwas schräg oder weird. Zumindest peile ich das an. Neulich habe ich mir irgendwo aufgeschrieben »ätzender werden«.
Meistens interessieren mich Dinge, die irgendwie kaputt sind: Zerstörte, verkratzte Oberflächen, Recyceltes, etwas was eine Geschichte in sich trägt, poetisch ist. Also etwas für uns Ungewohntes außerhalb des alltäglichen Sehens und Denkens – zieht mich persönlich mehr an, als komplett cleane Arbeiten. Anfangs waren die Sachen, die dann aus mir heraus kamen, gar nicht in dieser Welt einzuordnen, und mir zu brav. Manchmal allerdings klappte das schon. Das freute mich dann. Aber ich habe gemerkt, dass man sich den eigenen Stil nur bedingt aussuchen kann, und man nur teilweise lenken kann, was einem gut liegt und gelingt. Damit muss man sich dann auch erstmal abfinden können.
Lieblingsmotive Was ich immer gerne sehe sind: Tiere, Natur, Menschen, Tiermenschen. Fantastisches. Trashige alte Monster. Skurrile lustige Kritzeleien. Mythisches. Ich hatte auch mal ein Buch über eine Ausstellung zu »Schwarzer Romantik«, das war faszinierend.
Technik Analoge Zeichnungen, digitale Collagen, Formen ausschneiden, Probieren. Ein Bisschen kann man sich das vorstellen wie Formen im Teesatz oder in den Wolken zu finden und zu deuten.
Mittlerweile beobachte ich auch viele politische oder zwischenmenschliche Szenen, die in unserer Welt stattfinden, und die mir interessant erscheinen, weil sie die Absurdität unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens aufzeigen; diese verarbeite oder interpretiere ich dann, versuche sie aufzubrechen und ins Bröckeln zu bringen. Man könnte das durchaus als kommentierend beschreiben.
Inspiration Das geht bei mir wirklich in die Kindheit zurück. Ich mochte immer schon Geschichten aller Art, habe dann später Ilustrator:innen wie Gertrude Degenhardt oder Herbert Holzing entdeckt, die mich mit ihren grotesken und liebenswerten Gestalten tief beeindruckt haben. So fantasievoll und märchenhaft. Da habe ich, glaube ich, auch viel über Komposition, Raum und Negativraum und andere Gestaltungsprinzipien gelernt.
Gleichzeitig habe ich als Kind viele Cartoons geguckt (vor allem Samstag im Morgenprogramm), ich glaube Serien wie Ren&Stimpy, die Simpsons, Pinky & the Brain spielen da irgendeine Rolle. Als Jugendlicher habe ich mir dann ein Buch mit »Subkultur-Filmen« gekauft und viele davon gesehen, David Lynch zum Beispiel. Viel Musik gehört und immer wieder die Booklets in den CDs durchgeguckt – diese Booklets waren dann auch mein erster bewusster Kontakt mit Grafikdesign. Viel gelesen. Comics und teure Kunstbücher im Laden angetatscht. Videospiele gespielt. Im Internet der 2000er Jahre bin ich viel auf ziellose Bildsuche gegangen, komische Mode, alte Punk-Zines, Gothic-Blogs, alles was irgendwie seltsam, fantastisch oder magisch war, nicht in der geordneten Welt der Kleinstädte stattfand, fand ich super.
Das inspiriert mich noch heute alles.
Ich glaube ich habe das alles wie ein Schwamm aufgesogen, mir eine Art Grundverständnis angeeignet, immer viel gezeichnet und geschrieben und mir Sachen ausgedacht, lange bevor ich wusste, dass man solche Sachen tatsächlich studieren kann. Das war dann (über Umwegen natürlich) die logische Konsequenz aus allem, was ich immer toll fand.