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Illustratoren Organisation fordert Verlage zum Verzicht von KI auf!

Seelen- und verantwortungslosen Technologie: In einem offenen Brief appelliert die Illustratoren Organisation (IO) aus Frankfurt an 50 namhafte Verlage, auf KI-generierte Bilder zu verzichten. Erfolgreich war die Organisation bereits zuvor.

Die Illustratoren Organisation e.V. (IO) mit seinen rund 2.900 Mitgliedern ist der einzige deutsche Berufsverband im Bereich Illustration.

Er kämpft für die ausreichende Vergütung und andere Rechte, berät, ist mit anderen Kreativverbänden vernetzt – und hat zuletzt für reichlich Aufmerksamkeit gesorgt, als er mit einem offenen Brief an die Stiftung Lesen auf dessen Verwendung KI-generierter Bilder in dessen Kampagne #MachMitLiesVor aufmerksam machte und schließlich erreichte, dass diese eingestellt wurde.

Jetzt wurde erneut ein offener Brief herausgebracht. Er appelliert an 50 namhafte Verlage, auf KI-generierte Bilder zu verzichten.

Darunter der Carlsen und der Cornelsen Verlag, die dtv Verlagsgesellschaft, der Gesternberg Verlag, DK Verlag, Hoffmann und Campe, Kiepenheuer & Witsch, Kosmos Verlags Gmbh, die Verlagsgruppe Oetinger, Random House, Rowohlt oder Ullstein.

Die Illustratoren Organisation fordert darin die Verlage auf, gemeinsam und im wechselseitigen Austausch »klar Position zu beziehen gegen die drohende Zerstörung von Menschlichkeit und Kreativität durch den Einsatz einer seelen- und verantwortungslosen Technologie«. Und plädiert »für eine Welt, in der nicht Algorithmen, sondern Menschen unsere kulturelle Identität bestimmen.«

Gründe für den Verzicht auf KI

Drei Aspekte der Bedrohung stehen in dem Appell im Zentrum:

Die Gefahr für die Gesellschaft, da, wie es von der IO heißt, bildgebende KI-Systeme als Treiber gesellschaftlicher Missstände gelten: Da sie Bekanntes bevorzugen, kopieren und vereinfachen, befördern sie Stereotype und »verstärken, ähnlich wie unregulierte Social-Media-Kanäle Ausgrenzungsmechanismen wie Rassismus, Sexismus und Ableismus.«

Die Gefahr für Kultur, da Bilder Kultur schaffen, die Gesellschaft prägen und Geschichte schreiben: »Wenn KI entscheidet, welche Bildsprache die Gesellschaft formt, überlassen wir Maschinen die Verantwortung für die Prägung unserer Gegenwart und Zukunft.«

Die Gefahr für den Berufsstand, da das Datenfundament generativer KI-Systeme unzählige kreative Werke von Urheber:innen beinhaltet, die dieser Art der Nutzung nicht zugestimmt haben, die darüber nicht informiert wurden und die dafür keine Vergütung erhalten. Zu Recht würde dieser massenhafte globale Bruch von Urheberrechten als der »größte Raubzug der Menschheitsgeschichte« bezeichnet.

Zusätzlich führt die IO drei Gründe an, um den Appell zu untermauern: Generative KI-Bilder sind leblos und berühren nicht, sie übernehmen keine Verantwortung und sind unethische Produkte.

Ganz abgesehen davon verschlinge der Einsatz von KI Unmengen von Energie, alleine das Generieren eines einzelnen KI-Bildes verbrauche die Energie einer halben Handyladung. Allein in Europa soll sich der Strombedarf von KI-Rechenzentren bis 2030 auf mehr als 150 Terawattstunden fast verdreifachen.

Der Appell

»Stellen Sie gemeinsam mit uns die Weichen für eine faire und sichere Zukunft. Positionieren Sie sich mit uns klar gegen die drohende Zerstörung von Menschlichkeit und Kreativität zugunsten einer seelen- und verantwortungslosen Technologie. Bewahren Sie gemeinsam mit uns eine Welt, in der nicht Algorithmen, sondern Menschen unsere kulturelle Identität bestimmen.
Verzichten Sie auf den Einsatz von generativen KI-Bildern.«

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Jürgen Gawron von der Illustratoren Organisation schreibt: Tatsächlich sind KI-Systeme Treiber gesellschaftlicher Missstände – was sich leicht erklären lässt: Diese neuronalen Netze stehen nicht alleine in der Welt herum: Sie sind eingebettet in kommerzielle Services. Und die sind gebaut um Ergebnisse zu liefern – und zwar unabhängig davon wie viel Mühe sich der promptende Mensch gibt oder wie viele Worte ein Prompt enthält. Sind gestalterische, inhaltliche Parameter nicht im Prompt vorgegeben, trifft das System Entscheidungen, es muss das tun. Diese Entscheidungen sind wiederum abhängig vom Trainingsmaterial, der sich daraus abzeichnenden Wahrscheinlichkeit/Sehgewohnheit und ggfs. einem leitenden Regelwerk. Und genau das führt zur Reproduktion von Stereotypen.

    Das Netz ist voll mit Studien und Artikeln zu dem Thema – die zu einem besseren Verständnis zur Funktion und Ausprägung aktueller KI- Bildgeneratoren verhelfen.

    PS: Um der Transparenz zu genügen: Ich bin Co-Autor des Briefes. Und ein gewisses Grundverständnis zum Thema nehme ich durchaus für mich in Anspruch – wir gucken da tatsächlich nicht erst seit gestern sehr genau hin. 🙂

  2. Tatsächlich sind KI-Systeme Treiber gesellschaftlicher Missstände – was sich leicht erklären lässt: Neuronale Netze stehen nicht alleine in der Welt herum: Sie sind eingebettet in kommerzielle Services. Und sind gebaut um Ergebnisse zu liefern – und zwar unabhängig davon wie viel Mühe sich der promptende Mensch gibt oder wie viele Worte ein Prompt enthält. Sind gestalterische, inhaltliche Parameter nicht im Prompt vorgegeben, trifft das System Entscheidungen, es muss da stun. Diese Entscheidungen sind wiederum abhängig vom Trainingsmaterial, der sich daraus abzeichnenden Wahrscheinlichkeit/Sehgewohnheit und ggfs. einem leitenden Regelwerk. Und genau das führt zur Reproduktion von Stereotypen.
    Das Netz ist voll mit Studien und Artikeln zu dem Thema – die zu einem besseren Verständnis zur Funktion und Ausprägung aktueller KI- Bildgeneratoren verhelfen.

  3. Hallo Michael, nun stehen diese neuronalen Netze ja nicht alleine in der Welt herum: sie sind eingebettet in kommerzielle Services. Und im Ergebnis liefern die Systeme eben Ergebnisse – und zwar unabhängig davon wie viel Mühe sich der promptende Mensch gibt. Sind gestalterische, inhaltliche Parameter nicht im Prompt vorgegeben, trifft das System Entscheidungen. Die sind abhängig vom Trainingsmaterial, der sich daraus abzeichnenden Wahrscheinlichkeit/sehgewohnheit und ggfs. einem leitenden Regelwerk. Und dies führt zur Reproduktion von Stereotypen – das Netz ist voll mit studien und Artikeln zu dem Thema – wenn es dich interessiert, findest du da eine Menge Lesestoff. Der hilft vlt. dann auch deinem „Verständnis“ zur Funktion und Ausprägung aktueller KI- Bildgeneratoren…

    Abgesehen davon ist dr brief doch aber in deinem Sinn, immerhin wird wichtige Rolle von Menschen, genauer, bildkompetenten Menschen in der Kreation von Bildern explizit hervorgehoben.

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