In ihrer Diplomarbeit dokumentiert Liana Gfrerer die Entstehungsgeschichte einer Rakete von der ersten Idee bis zum Launch – 343 Tage eines Raketenbaus mit allen Höhen und Tiefen.
Universität für angewandte Kunst Wien. Im TU Wien Space Team arbeiten (hauptsächlich) Studierende in ihrer Freizeit an Satelliten, Raketen und Drohnen. Davon bekommt außerhalb der Szene allerdings kaum jemand etwas mit – und wenn, dann nur die großen Meilensteine wie den erfolgreichen Flug einer Rakete. Das wollte Liana Gfrerer ändern: In ihrer Diplomarbeit im Studiengang Design dokumentiert sie die Entstehungsgeschichte einer Rakete von der ersten Idee bis zum Launch. Gfrerer ist selbst Mitglied im Space Team, neben ihrem Designstudium studierte sie Physik an der TU Wien.
Ihre Publikation »T Minus« – der Titel ist angelehnt an den Countdown eines Raketenstarts – vollzieht die 343 Tage eines Raketenbaus nach, mit allen Höhen und Tiefen. Anhand von Textnachrichten, Skizzen, Meetingmitschriften, 3D-Renderings und Fotografien kann man die gesamte Geschichte verfolgen – quasi aus erster Reihe. Dabei kommen zwei Schriften zum Einsatz: Während die Domaine Text für alle Nachrichten dem Geschriebenen einen skripthaften, erzählerischen Charakter verleiht, hebt die Sans Serif Aeonik die technischen Aspekte hervor.
Die einzelnen Bestandteile hat Liane Gfrerer so kuratiert und angeordnet, dass es keine zusätzlichen Erklärungstexte braucht. Jedem Tag ist ein Blatt gewidmet (Vorder- und Rückseite), mal sind die Seiten gut gefüllt, mal fast leer – je nachdem, was an dem Tag passiert ist. Die Relevanz der Tage wird zudem durch drei unterschiedliche Papierstärken erfahrbar: Transparentpapier für Tage ohne oder mit nur wenig Fortschritt, normales Papier (110 Gramm) für moderaten Fortschritt und Kartonpapier (220 Gramm) für Meilensteine. Beim raschen Durchblättern bleibt man also an den großen Ereignissen hängen, eine nähere Betrachtung legt den teils beschwerlichen Weg dorthin frei. Die Pagina folgt der Countdown-Metapher: Sie startet bei T Minus 343 und endet bei T Minus 0. Wer hätte gedacht, dass Design und Raketenwissenschaft so gut zusammenpassen?
Bild: Max Gruber
Liana Gfrerer arbeitet heute in Köln am European Astronaut Centre und ist Teil des Space-Training-Teams im Bereich Knowledge Visualization & Instructional Design. Sie verbindet also ihre Begeisterung für Raumfahrt mit ihrer Leidenschaft für Design!
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