Wir zeigen, wie Agenturen erfolgreich Employer Branding betreiben – für ihre Kunden genauso wie für sich selbst. Bei Segmenta spiegelt es den Wandel der Agentur wider.
Eine PR-Agentur von Haus aus, hat sich segmenta in den vergangenen Jahren zu einer Kreativagentur mit namhaften Kunden wie fritz-kola und Parship entwickelt. Der Weg dahin war nicht leicht, erinnert sich Geschäftsführerin und Chief Creative Officer Betti Trummer: »Anfangs hatten wir Probleme, Gestalter:innen für uns zu gewinnen. Unser Profil nach außen hat nicht zu unserer Vision gepasst.« Deshalb war eines ihrer ersten Projekte, als sie 2017 zu segmenta kam, das Corporate Design zu erneuern. »Für mich als Designerin macht es einen enormen Unterschied, ob eine Agentur selbst gut gestaltet ist oder nicht«, so Trummer.
Eine Recruiting-Kampagne mit Selfie-Videos der Mitarbeitenden sowie eine Imagekampagne unter dem Motto »Humble Brag« (mit Aussagen wie »Wir sind so unbekannt, wir müssen noch mit guter Arbeit überzeugen«) brachten zwar mehr Zusammengehörigkeitsgefühl nach innen, verfingen aber extern kaum. Der Shift gelang erst mit spannenden Kunden und kreativen Cases. »Vor allem Auftraggeber wie fritz-kola und Oatly, die auch eine gesellschaftlich relevante Message haben, ziehen Kreative an«, berichtet Betti Trummer.
Gerade wenn eine Agentur schnell wächst, ist es umso wichtiger, das Gemeinschaftsgefühl zu bewahren und zu stärken – besonders angesichts äußerer Widrigkeiten. Während der Corona-Lockdowns veranstaltete segmenta eine interne Award-Show und verlieh als Auszeichnung »Siggy«-Skulpturen, die heute noch auf den Schreibtischen stehen. Ein Panini-Album mit Kolleginnen und Kollegen als Sammelsticker sorgte dafür, dass man einander im Gedächtnis blieb, und Treffen in der digital nachgebauten Agentur (inklusive Betriebsausflug auf den Kiez!) ermöglichten einen lockeren Austausch von den Homeoffices aus. »Solche Aktionen zeigen: Wir kümmern uns um die Organisationskultur, unsere Teams sind uns wichtig, wir haben Spaß an unserer Zusammenarbeit«, erklärt Betti Trummer.
Entscheidend sei außerdem, dass die Belegschaft sich immer mitgenommen fühle. In einer jährlichen Veranstaltung informiert segmenta über den aktuellen Stand der Agentur und darüber, wie es weitergeht. In kleineren Events stellen Leute ihre Arbeiten vor, und Erfolge werden gemeinsam gefeiert. »Anteil an der Agenturentwicklung zu nehmen und zu sehen, welche tollen Projekte aktuell umgesetzt werden, hat großen Einfluss auf die Mitarbeitendenmotivation«, so Trummer.
Bei der Außendarstellung ist segmenta noch etwas zurückhaltend. »Wir tun uns manchmal schwer damit, laut nach außen zu kommunizieren«, meint Trummer. Das Thema Employer Branding wird bei der Agentur als übergeordnete Aufgabe verstanden und ist deshalb im Führungskreis aufgehängt. In engem Austausch mit dem People & Culture Team, Kolleg:innen aus der Kommunikation sowie den einzelnen Fachbereichen entwickelt CCO Betti Trummer Messaging, Maßnahmen und Visualität für interne und externe Kommunikation.
Bewertungsplattformen wie kununu findet Betti Trummer wichtig und hilfreich: »Wir schauen uns das an, antworten und ziehen entsprechende Rückschlüsse daraus.« Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass manche Dinge intern nicht deutlich genug kommuniziert werden – wie etwa flexible Arbeitszeiten. »Bei manchen Bewertungen fragt man sich schon, ob diese Person wirklich uns meint. Da ist es natürlich an uns, die Kommunikation sowohl nach innen als auch nach außen zu schärfen.«
Intern first!
Segmenta bietet Employer Branding auch als Leistung für Unternehmen an. Dabei werde immer »intern first« gedacht, so Trummer. »Man kann kein gutes Employer Branding machen, ohne die Mitarbeitenden miteinzubeziehen.« Das sei wichtig, damit man nach außen nichts Falsches erzählt, und sorge gleichzeitig für die besten und authentischsten Markenbotschafter:innen.
Für die DHL Group setzte das Team gemeinsam mit der Schwesteragentur segmenta futurist:a voll auf »Employee Advocacy«: Mitarbeitende konnten unter dem Motto »#yellowunited« eigenen Content erstellen und aus ihrem Berufsalltag berichten. Dabei gab es wenig Kontrolle und viel Vertrauen. »Diese Inhalte bestechen gerade dadurch, dass sie direkt von den Mitarbeitenden kommen. Dieses Maß an Authentizität und Glaubwürdigkeit können nur sie selbst vermitteln«, sagt Trummer.
Das Prinzip der Employee Advocacy funktioniert: »Bei der DHL Group entstand eine stetig wachsende weltweite Community aus Social-Media-begeisterten Mitarbeiter:innen, die von ihren Jobs berichten und sich gegenseitig unterstützen und inspirieren«, so Trummer. Auf LinkedIn würden täglich bis zu fünf Posts aus der globalen DHL-Belegschaft mit dem Hashtag #yellowunited veröffentlicht. Kürzlich wurde DHL dafür mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation in der Kategorie »Internal & Change Communication« ausgezeichnet.
Als Kreativchefin Betti Trummer 2017 zu segmenta kam, überarbeitete sie zunächst das Corporate Design der Agentur. Employer Branding wird dort als Gemeinschaftsaufgabe verstanden. Neben Trummer sind die Teams People & Culture und Kommunikation sowie die einzelnen Fachbereiche dafür zuständig
/imagine: KI in Branding und Design ++ How-to: KI in der Bewegtbildproduktion ++ 3D-Typo für AR, VR und Leitsystem ++ Step by Step: Variable Fonts animieren ++ ++ KI-Tools im Designprozess ++ Employer Branding: Talente anziehen und halten ++ KI und Hochschule ++ ENGLISH SPECIAL Leanne Shapton ++ Warum KI nicht nur ein weiteres Werkzeug ist ++ KI in der Bildbranche