Auch in diesem Jahr wird der Umsatz der Kultur- und Kreativbranche nicht das Vorkrisen-Niveau erreichen. Die Designwirtschaft hat es aber weniger hart getroffen als erwartet.
Wie das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes in einem neuen »Betroffenheitspapier« mitteilt, könnten sich die Umsatzverluste dieser Branche je nach Pandemieverlauf zwischen 2,6 und 11,4 Mrd. Euro belaufen. Die Branche ist in besonderem Maße von den Corona-Maßnahmen betroffen – allen voran die Teilmärkte Film, Musik, Darstellende Kunst und der Kunstmarkt. Etwas besser sieht es für die Design- und Werbewirtschaft aus.
Design: Nicht so schlimm wie erwartet
Der Umsatzeinbruch 2020, dem ersten Jahr der Pandemie, liegt bei etwa -9% gegenüber 2019 und ist damit weniger stark als ursprünglich angenommen. 2021 gab es eine leichte Verbesserung: +6% gegenüber 2020 (-3% gegenüber 2019).
In einem schlechten Szenario folgt in diesem Jahr eine Stagnation, in einem besseren Szenario könnte der Designmarkt das Vorkrisenniveau erreichen (+4% gegenüber 2021).
Generell hält das Kompetenzzentrum fest: »Je digitaler das Portfolio und vernetzter die Arbeitsweise, desto besser sind Kreativschaffende durch die Krise gekommen.« Generell würden die Automatisierung von Prozessen, u.a. durch KI-gestütztes Design, und Beraterkompetenzen im Designberuf immer relevanter.
Werbung: Digital kompensiert Analog
Der Umsatz der Werbewirtschaft ging 2020 um 7% zurück gegenüber dem Vorjahr, 2021 gab es eine leichte Verbesserung von +5% gegenüber 2020 (-3% gegenüber 2019). Auch hier droht laut der Berechnung 2022 im schlimmsten Fall die Stagnation, im besseren Fall winkt das Vorkrisenniveau (+3% gegenüber 2021).
Digitale Werbung kompensiere zum Teil den Wegfall des Analoggeschäfts in Print, TV, Radio und Kino, heißt es in dem »Betroffenheitspapier«. Allerdings wachse digitale Werbung asymmetrisch zugunsten der Megaplattformen. Das größte Wachstumshemmnis der Branche sei der Fachkräftemangel (siehe dazu auch: GWA: Agenturen fehlen tausende Fach- und Nachwuchskräfte). Gesucht würden vor allem Personen mit Digitalfähigkeiten. Langfristig erwartet der Bund, dass die Werbewirtschaft kleinteiliger und spezialisierter wird.
Software/Games: Dynamische Entwicklung
Nahezu unbetroffen ging die Software- und Games-Industrie durch die Pandemie mit –1% Umsatz in 2020. 2021 steigerte sich der Umsatz um +6% gegenüber 2020 (+5% gegenüber 2019). Und für 2022 wird eine weitere Erhöhung erwartet – zwischen +3 bis 6% gegenüber 2021.
Die Branche entwickle sich dynamisch, wenn auch langsamer als der weltweite Markt. Begrenzende Faktoren seien die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, fehlender Austausch auf Messen und die Verzögerung bei Veröffentlichungen. Kleine Studios mit geringem Marketingbudget hätten zudem Probleme damit, auf sich aufmerksam zu machen.
Staatliche Hilfen
Das »Betroffenheitspapier« verweist auch auf die staatlichen Hilfsprogramme für Unternehmen und Selbstständige, wie Sofort- und Überbrückungshilfen, Kurzarbeitergeld, KfW-Kredite oder die Neustarthilfe für Soloselbstständige. Hier kann man es direkt herunterladen.