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Let’s talk about money! Teil 4

In unserer Gehaltsserie berichten Designer anonym, wie viel sie im Monat einnehmen und ausgeben. Lesen Sie unsere individuellen Tipps für Honorarverhandlungen, Versicherungen und den Umgang mit Geld.

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N.N. Designerin, fest angestellt, 28 Jahre, Hamburg

»Seit meinem Masterabschluss in Kommunikationsdesign arbeite ich als Design­erin in einer Kre­a­tivagentur. Mein Einstiegs­gehalt lag bei 2200 Euro brutto (1480 Euro netto). Wir haben direkt vereinbart, dass sich das nach der Probezeit erhöht. Mittlerweile verdiene ich nach einer weiteren Verhandlung 2900 Euro brutto (circa 1800 netto). Seit dem Studium habe ich frei gearbeitet, dafür habe ich ein Kleingewerbe angemeldet. Auch jetzt nehme ich manchmal kleine Aufträge an, gebe zum Beispiel zweimal im Jahr einen Workshop an einem Gymnasium. Dafür erhalte ich zwischen 1000 und 1500 Euro. Für kleinere Jobs kom­men noch mal 1000 bis 2000 Euro hinzu, die ich im Jahr an Extrageld habe. Das ist auf jeden Fall notwendig – denn oft ist das genau das Geld, das ein bisschen mehr Ent­spannung reinbringt. Für das Kleinunternehmen habe ich ein Extrakonto und versuche, dort immer 200 bis 300 Euro liegen zu haben. Ansonsten habe ich nichts auf der hohen Kante.

Meine monatlichen Ausgaben liegen bei ungefähr 1100 Euro: Meine Wohnung kostet 600 Euro, 350 Euro werden als Kreditkartenrate abgebucht. Dann habe ich noch kleinere Ausgaben, etwa meinen Han­dyvertrag und eine SOS-Kinderdorf-Paten­schaft. Um die 600 oder 700 Euro bleiben monatlich übrig. Ich könnte sicher sparsamer leben, aber ich lebe nicht im Luxus.

»Ich habe noch eine berufliche Altersvorsorge, die ich für mein Gewissen als Sparen zähle. Ich zahle 150 Euro ein, die Agentur auch. Sparen kann ich von meinem Gehalt nicht wirklich«

Größere Ausgaben habe ich nur sehr selten. Letztes Jahr bin ich nach Kanada gereist, außerdem habe ich mir nach zehn Jahren mal wieder einen neuen Laptop gekauft. Ansonsten geht mein Geld in klei­neren Beträgen weg, und am Ende weiß ich nicht genau, wo es hin ist. Relativ viel gebe ich für Essengehen aus. Ich habe noch eine berufliche Altersvorsorge, die ich für mein Gewissen als Sparen zähle. Ich zahle 150 Euro ein, die Agentur auch. Sparen kann ich von meinem Gehalt nicht wirklich.

Was mich nervt: Ich habe einen richtig guten Bachelor und einen richtig guten Master – und am Ende des Monats stehe ich an der Supermarktkasse und frage mich kurz, ob noch genug Geld auf dem Konto ist. Diese Schrecksekunde würde ich gern loswerden. Eine Freundin, die schon länger arbeitet, hat mir erzählt, dass es ihr auch lange so ging und dass sich das bei einem Bruttogehalt von 4000 Euro legt. Ich spreche mit ein paar Leuten über das Thema Geld, insbesondere mit solchen, die schon mehr Arbeitserfahrung haben. Als ich in den Job einstieg, wollte mir eine Bekannte auf meine Frage nicht sagen, wie viel sie verdient, was ich nicht verstanden habe. Ich wollte gar nicht darüber urteilen, son­dern hatte einfach keine Ahnung, was ich verlangen sollte.

»Die Agentur aus Geldgründen zu wechseln kommt für mich nicht infrage«

Die Agentur aus Geldgründen zu wechseln kommt für mich nicht infrage. Ein net­­tes Miteinander mit angenehmen Kollegen und einigermaßen guter Work-Life-Balance ist mir viel wert. Demnächst steht mein Dreijahresgespräch an. Mein Ziel ist eine Gehaltserhöhung und ein besserer Titel. Es ist wichtig, sich auf solche Gesprä­che gut vorzubereiten und sich konkrete Punkte zu überlegen, die diese Forderun­gen untermauern. Ich rede vor Personalgesprächen mit meiner Schwester, die mit solchen Situationen ganz pragmatisch um­ geht. Sie sagt immer: ›Schau dir an, was du gemacht hast, und schätze realistisch ein, ob du mehr leistest, ob du der Agentur und den Kunden mehr bringst. Lautet die Antwort Ja, gibt es keinen Grund, der gegen mehr Gehalt spricht.‹«

Das war unsere anonyme Designerin aus Hamburg. Schauen Sie nächste Woche wieder rein und lesen Sie weiter, wenn es wieder heißt: »Let’s talk about money!«

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Hier geht’s zu den anderen Folgen unserer anonymen Serie zum Thema Honorare und Gehälter …

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Vielen Dank für diese interessante Reihe!
    Kommen in Zukunft auch Reports aus den anderen Teilen Deutschlands?
    Mich persönlich würden Reports aus dem Süden Deutschlands interessieren.

  2. Danke, Page,

    ich wollte nur mal loswerden, wie sinnvoll ich diese Reihe “Let’s talk about money” finde. Wir Designer reden viel zu wenig über Geld, finden das wahrscheinlich auch nicht so wichtig und bringen uns damit vermutlich in eine Position mit schlechtem Durchschnittseinkommen und geringer Wertschätzung (denn das gehört ja meistens zusammen).

    Also: bitte weitermachen. Transparenz ist immer der richtige Weg.

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