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re:publica 13: Farben hören, Musik essen

Auf der re:publica: Neil Harbisson, der erste menschliche Cyborg, verwandelt ein Handicap in Kunst – und nimmt einen so in großartige Welten mit, in denen man Musik isst und Erdbeben tanzt.

 

Auf der re:publica 13: Neil Harbisson, der erste menschliche Cyborg, verwandelt ein Handicap in Kunst – und nimmt einen so in großartige Welten mit, in denen man Musik isst und Erdbeben tanzt.

Es kam Neil Harbisson immer vor als würde seine Freundin, die Choreografin Moon Ribas Farbfernsehen gucken, während er nur schwarzweißes sah. Er kam mit Achromatopsie zur Welt, einer Farbsinnstörung, die komplette Farbblindheit bedeutet – und entwickelte über die Jahre hinweg eine Vorkehrung, die auf seinem Kopf angebracht, Farben in Geräusche umwandelt indem sie mit Farbfrequenzen und Lichtspektren arbeitet.

Eine Technologie, die seine Sinne erweitet nennt Harbisson die Apparatur, die immer wieder kritisch beäugt ist, da Leute argwöhnen, er würde damit filmen. Tut er nicht. Sie ist als erweiteter »Sinn« sogar auf seinen Bild im Passport zu sehen wofür Harbisson lange kämpfte.

Doch ab wann ist jemand ein Cyborg? Macht ein Hörgerät jemanden schon dazu? Ein Mikrofon, das die Stimme verstärkt? Harbisson sagt, er habe sich als Cyborg gefühlt seitdem er angefangen hat, die Farben auch in seinen Träumen gehört hat, sein Gehirn die Impulse automatisch übersetzte.

Seither kämpf er für Cyborg-Rechte, dafür einer zu sein – und entwickelt gemeinsam mit Moon Ribas Kunstprojekte.

Kunterbunt angezogen stehen sie auf der Bühne, er in orangener Hose, gelben Shirt und pinkfarbenem Jackett, sie in einem bunt gestreiften Kleid, dass, fährt er mit seinem Kopfsensor daran entlang, »Moon River« spielt. Sie haben einen Speedborg entwickelt, den man als Ohrring trägt und der mit einem Infrarotsensor die Bewegungen um einen herum scannt und setzten Städte wie Lissabon, Wien, London oder Berlin in Farb-Projektionen um, die gleichzeitig zeigen, dass London mit Abstand die schnellste Stadt ist und Andorra die bunteste.

Mit einen seismografischen Sensor, der Erdbeben, von denen ungefähr alle vier Minuten eines auf der Welt passiert, choreografieren sie Tanzperformances, kreieren Essen, das, schaut man es an, einen Song von Lady Gaga spielt, verwandeln Gesichter in Ton-Porträts oder wandeln Reden wie Martin Luthers »I have a dream« in Farbspektren um – und lassen einen die Welt so mit anderen Augen sehen.

Eine großartige Arbeit, die für sie nichts mit Science Fiction zu tun hat, sondern vielmehr damit, näher mit der Natur und der Welt der Tiere zu verschmelzen. Schließlich scannen Insekten ultraviolettes Licht, gibt es Tiefseefische, die von Innen leuchten, Schnabeltiere, die elektrische Felder aufspüren – und die Qualle Hydrozoan, die die Sterblichkeit längst überwunden hat.

Und so kam es, dass es ein Cyborg einen am Ende wunderbar beseelt hat!

Niel Harissons Eyeborg, der Farben in Töne umsetzt
Bild: sd
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Die Flaggen von Frankreich, Irland und Italien, so wie Neil Harbisson sie einst sah
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Erster Prototyp des Eyeborg
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Das Kleid, das »Moon River« spielt
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Getanztes Obst
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Reden als Bild: links Martin Luther King, rechts Hitler
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