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KITeGG: Förderprojekt für KI an Designhochschulen

In dem Verbundprojekt KITeGG bündeln fünf deutsche Gestaltungshochschulen ihre Vor­haben für KI in der Lehre. Es wird von Bundesregierung und Ländern mit rund fünf Millionen Euro gefördert.

KI-Projekt von Max Kreis, Hochschule Mainz
KI-Projekt von Max Kreis, Hochschule für Gestaltung Offenbach

Es ist schon etwas ziemlich Besonderes, wenn das Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammen mit den Bundesländern im Rahmen einer Förderinitiative für KI in der Hochschulbildung eine Summe von rund fünf Millionen Euro an Gestaltungshoch­schulen vergibt. Bislang gingen solche Förderungen eher an Informatikstudiengänge. Das Verbundprojekt mit dem leicht sperrigen Namen »KITeGG – KI greifbar machen und begreifen: Technologie und Gesellschaft verbinden durch Gestaltung« hat das Ministerium aber überzeugt. Zu dem Verbund gehören die Hochschule Mainz, die Hochschule für Gestaltung Offenbach, die Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, die Technische Hochschule Köln und die Hochschule Trier.

Für KITeGG-Leiter Professor Florian Jenett von der Hochschule Mainz geht es bei dem Projekt vor allem darum, Gestaltung als Schnittstellendisziplin zu positionieren: »Design muss ein Mitspracherecht haben bei der Entwicklung dieser Technologie. Dafür müssen wir sie besser verstehen und herausfinden, welche Anforderungen sich im Gestaltungsbereich an KI stellen.« Das Ziel ist, Gestalter:innen in die Lage zu versetzen, KI-Methoden reflek­tiert als Material und Werkzeug in der Gestaltung einzusetzen.

Ein Schwerpunkt von KITeGG liegt im Aufbau einer gemeinsamen Infrastruktur am Standort Mainz. Jede der fünf Hochschulen beteiligt sich mit einer leistungsstarken Server-Komponente, die bei großen Vorhaben mitein­ander verbunden werden können. »KI-Projekte benötigen enorme Rechenleistung, wes­halb man fast immer auf die Cloud-Server großer Player wie Google angewiesen ist. Wir wollen uns davon unabhängiger machen und eigene Gestaltungsspielräume schaffen«, so Jenett.

Momentan konkretisieren die Hochschulen ihre Konzepte für die Lehre, darunter KI Labs, Masterstudios und neue Professuren. In jedem Jahr soll es zwei gemeinsam veran­staltete, öffentliche Symposien geben (das erste im Juli 2022 in Köln), ab 2023 auch eine jährliche Publikation. Jede Uni hat einen eigenen thematischen Fokus:

  • Die Hochschule Mainz konzentriert sich darauf, wie KI-Technologie zugänglicher gestaltet werden kann, etwa durch neue User Interfaces für bereits bestehende KI-Modelle. Auch die Frage, wie Designprozesse und Content Creation durch Automatisierung vereinfacht wer­den können, soll erforscht werden – und was das für die einzelnen Gestaltungsdisziplinen bedeutet.
  • Die HfG Schwäbisch Gmünd interessiert sich dafür, wie sich Creative Coding mit KI-gestützten Ansätzen erweitern lässt und wie man diese entwickelt. Bereits seit drei Jahren können Masterstudierende einen Kurs in Creative Machine Learning belegen. Im Master Strategische Gestaltung, der sich viel mit Zukunftsforschung beschäftigt, geht es zudem um gesellschaftliche und ethische Fragen im Zusammenhang mit KI.
  • Die HfG Offenbach legt ihren Schwerpunkt auf die künstlerische Praxis. Derzeit entstehen an der Hochschule zwei Experimentallabore für KI und Robotik, in denen die Studierenden prototypisch mit der Technologie arbeiten können. Seit circa einem halben Jahr läuft zudem die Vortragsreihe »Algorithms in Context«, bei der technologische, theoretische und ethi­sche Fragen rund um KI behandelt werden.
  • Die Hochschule Trier ist stark auf das Thema Nachhaltigkeit ausgerichtet. Sie will erfor­schen, wie KI etwa beim Materialeinsatz im Modedesign oder beim Rückbau in der Archi­tektur unterstützen kann. Der Fokus liegt hier auf einer experimentellen Herangehensweise. Die Hochschule wird eine Professur ausschreiben, die über alle sechs Fachrichtungen hin­weg KI als Werkzeug lehren soll – auch mit dem Ziel, die anderen Lehrenden zu inspirieren.
  • Die TH Köln beziehungsweise deren Designinstitut Köln International School of Design betrachtet das Thema im Spannungsfeld von Informatik und Design. Derzeit entsteht ein Living Objects Lab, in dem untersucht werden soll, wie sich KI in Produkte integrieren lässt und welche Interaktionsformen es dafür braucht. Der Fokus liegt darauf, die Methoden des Human-Centered Designs in die Entwicklung einzubringen und auszuloten, wie man die Gesellschaft durch partizipatorisches Design miteinbeziehen kann.

In PAGE 06.22 beleuchten wir, welche Möglichkeiten sich aus der Zusammenarbeit von KI und Mensch in der Gestaltung ergeben, zeigen spannende Projekte und geben Einblick in die Technologie dahinter.

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