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Projektmanagement: Agil/Klassisch/Selfmade

Ab sofort im Handel: PAGE 10.2014

Editorial: Projekt Triangle

Gleichseitige Dreiecke sind hip – im Design wie im Projektmanagement! Mit ihnen kann man alle erdenklichen Figuren bilden, sie lassen sich nahtlos aneinanderreihen, sie fügen sich mühelos in ein gro­ßes Ganzes ein – und sie sind, ganz im Gegensatz zum Quadrat: dynamisch! Nicht von ungefähr lautet ein geflügeltes Wort »Don’t be square«, was über­setzt so viel wie »Sei kein Quadrat«, »Sei kein Langweiler«, »Sei hip« heißt.

Ja, das Trigon ist ein prima Gestaltungselement und eignet sich ebenso hervorragend zur Darstellung der Zielkonkurrenz im Projektmanagement, die fraglos alles andere als langweilig ist: Die Entwicklung einer Website, einer App oder eines Corporate Designs findet stets im Spannungsfeld der drei Pole Geld, Zeit und Qualität statt. Optimiert man nur eine Stellgröße, verändert sich das gesam­te Ergebnis. Es wird teurer, langsamer oder weniger gut. Der Projektverlauf lässt sich für maximal zwei Parameter verbessern, allerdings nicht für alle drei. Ignorieren wir diese Gesetzmäßigkeit, mutiert das magische Dreieck zum Teufelsdreieck. Und das ist ganz und gar nicht lustig.

Nun geht der Trend ja hin zum agilen Projekt­management. Der Ansatz, ein Projekt oder Produkt schritt­weise mit einem sich selbst organisierenden, interdisziplinären Team in Zyklen zu entwickeln, ist gerade bei digitalen Vorhaben schwer angesagt. Er verspricht, einen Auftrag durch Priorisierung schlank zu halten, Kundenwünsche rasch umzusetzen und auch in späten Projektphasen noch flexibel auf Veränderungen eingehen zu können. Anders als beim planbasierten klassischen Wasserfallmodell werden bei dieser visionsgetriebenen Methode die Pole Termin und Budget als Konstanten gefixt, das Ergebnis aber variabel gehalten. Das stellt das klassische Projektmanagementdreieck auf den Kopf. Der Auftrag wird nicht mehr als Ganzes abgearbeitet, sondern iterativ, in etliche Einzeldreiecke zerlegt. Klar, das hilft dabei, das magische Dreieck in den Griff zu bekommen, aber die Quadratur des Kreises gelingt da­rum noch lange nicht. Als vierter ausschlaggeben­der Pol kommt die Dynamik des gemeinhin unter Kosten laufenden Teams hinzu.

Und als ob damit die Wahl der geeigneten Projekt­managementmethode nicht schon schwierig genug wäre, gibt es auch noch unzählige hybride Formen, die das klassische Aufbau- und Ablaufmodell mit den Vorzügen der agilen Entwicklung zu verbinden suchen. – Die angewandte Geometrie des Projektmanagements, Seite 22 ff.

Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher

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