Aus einfachen Papierbögen fertigt Reina Takahashi 3D-Objekte, die sie dann fotografiert oder zu Stop-Motion-Animationen verarbeitet. Hier zeigt sie, wie zwei Artworks für Adobe entstanden
Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Dazu eine gehörige Portion Neugier und Experimentierfreude sowie handwerkliches Geschick und Erfahrung. Das sind die Zutaten, die es braucht, um als Paper Artist erfolgreich zu sein. Schon in ihrem Kommunikationsdesignstudium an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh zog Reina Takahashi manuelles Arbeiten magisch an. Sie gestaltete Letterpress-Artworks mit Holzbuchstaben, Poster mit eigenem Handlettering und auch schon mal eine Stop-Motion-Animation mit Requisiten aus Papier. Letzteres setzte sie nach ihrem Abschluss fort, abends und am Wochenende brachte sie sich selbst den Umgang mit einem Cutter sowie das Schneiden, Falten und Biegen von Papier bei. »Das war 2008, noch vor Instagram, und es gab nicht viele Videos zu diesem Thema, die ich mir hätte anschauen können«, erzählt Reina Takahashi. »Ich weiß noch, dass ich bei Tumblr ein bisschen was gefunden habe sowie in einigen Büchern.«
Neun Jahre lang blieb die Arbeit mit Papier ihr Hobby, in dieser Zeit arbeitete sie als Designerin zunächst in Chicago, dann in San Francisco. Dort bekam sie 2013 die Gelegenheit, eine Schaufenstergestaltung für die Non-Profit-Organisation 826 Valencia zu übernehmen. »Ich war unglaublich aufgeregt. Noch nie hatte ich etwas so öffentlich Sichtbares entworfen und schon gar kein dreidimensionales Objekt, das ein fünf Meter breites Schaufenster füllen sollte! Bislang waren meine Papierarbeiten eher klein und flach.« Das Ergebnis begeisterte den Auftraggeber ebenso wie die Passant:innen und bescherte Takahashi die Erkenntnis, dass sie gerne täglich mit Papier arbeiten würde. Es folgten noch einige weitere Schaufenster, eine kleine Ausstellung und ein paar Freelance-Jobs, bis sie 2017 beschloss, Vollzeit als Paper Artist zu arbeiten.
Digitale Skizzen
Die Aufregung von damals hat sich gelegt, in ihrem Studio in Oakland setzt Reina Takahashi inzwischen Projekte für die »New York Times«, »Wired«, die Agentur Ueno, den Versicherungskonzern Lemonade, die koreanische Kosmetikmarke Dr.Jart+ – und zuletzt für Adobe um. Das Unternehmen wünschte sich zwei kurze Animationen, die auf die Adobe MAX 2020 aufmerksam machen sollten – als Promotion auf ihrem Instagram-Account. »Ich war zunächst unsicher, da ich noch nie Werbung gepostet hatte«, sagt sie. »Aber die MAX ist einfach eine supercoole Konferenz. Also dachte ich: Warum nicht? Zumal Adobe mir viel gestalterische Freiheit ließ.«