
After-Effects-Tutorial: Fahrstuhl zum Mars
Wie man mit 2D-Vektorgrafiken animierte, räumlich wirkende Schriftlogos erzeugt, erklären wir in diesem After-Effects-Tutorial für Fortgeschrittene. Film ab für Yann Bertrand, Dozent für Motion Design an der OfG / Online-Schule für Gestaltung
7. Brennweite nachstellen
Nun animiere ich das erstellte Kamera-Rig. Je nach gewählter Brennweite lassen sich Timing und Platzierung der Elemente festlegen. Wie bei Farbflächen gängig, können wir mittels Strg+Shift+Y die Einstellungen bereits erstellter Kameras ändern. Ich verwende hier eine Brennweite von 35 Millimetern, die mit knappen 55 Grad Blickwinkel ungefähr dem Sichtfeld des menschlichen Auges entspricht. nach oben
8. Schriftzug animieren
Nun erstellen wir den Schriftzug. Dafür selektiere ich unsere Titelebene und wandle sie via »Ebene › Unterkomposition erstellen« um. Sobald wir uns im Kompositionsfenster in diese Unterkomposition begeben haben, passen wir sie mit Strg+K unseren Bedürfnissen an. Ich kopiere die 1920 Pixel Breite und definiere damit die Höhe, um ein Quadrat zu erstellen. Da es leichter ist, einfach eine neue Form zu generieren und ihre Pfade zu animieren, als die gefüllten Flächen unserer Schriftebene, gehe ich auch hier das Problem wie schon zuvor beim Sprüheffekt an. Mit dem Zeichenstift-Werkzeug zeichne ich die Schrift als neue Form nach, animiere sie mittels »Pfade trimmen« und verwende sie als bewegte Maske für den Schriftzug.
Wir können nun eine Kopie dieser Form erstellen und sie wiederverwenden: Positionieren wir die Pfade neu, haben wir eine gute Basis für die langen Linien, die von allen Seiten ins Bild gleiten und schließlich den Arzneinamen »Ubik« bilden. nach oben
9. Streifenmuster animieren
Da wir alle unsere Kompositionen so schön unterteilt haben, können wir uns nun dem Mittelteil zuwenden. Wir müssen noch zwei zusammenlaufende Streifen herstellen und diese mit feinen Streifen füllen. Dazu lege ich mittels Rechtsklick eine neue Maske an und reduziere die Breite der Fläche auf ungefähr ein Drittel. Über circa 30 Bilder hinweg animiere ich, wie der Streifen schmaler wird, bis er ganz verschwindet. Wenn wir nun den Maskenmodus auf »Subtrahieren« umstellen, erhalten wir unsere zwei Streifen. Erst mit einer zweiten Maske animiere ich das Erscheinen unserer Fläche. Um sie richtig mit der ersten Maske zu kombinieren, verwende ich per Rechtsklick auf »Maske« den Maskenmodus »Überschneiden«. Sind die Masken animiert und in der Hauptkomposition mit der Kamerabewegung abgestimmt, können wir uns endlich um den Streifeneffekt der Fläche kümmern. nach oben
10. Fläche in Raum umwandeln
Wir wandeln jetzt unsere maskierte Fläche per Rechtsklick und »Unterkomposition erstellen« in eine Unterkomposition um. Darin aktiviere ich für die Ebene der Farbfläche den 3D-Modus und dupliziere die Ebene gleich zweimal. Unter »Effekte › Rauschen und Korn« generiere ich via »Turbulentes Rauschen« unterschiedlich breite vertikale Streifen. Mithilfe des Störungstyps »Block« und diverser Skalierungswerte erhalten wir das gewünschte Ergebnis und überlagern unsere Ebenen mittels »Füllmethode › Multiplizieren«. Im Raum staffeln wir die Ebenen treppenförmig, sodass unser Bild sich zunehmend verdunkelt und die Artefakte sich verfeinern. nach oben
11. Projekt einfärben
Da es sich hier um ein sehr grafisches Projekt handelt, habe ich die Hauptkomposition bisher schwarzweiß gehalten. Mit einer übergeordnete Komposition ist es nun sehr einfach, das Projekt nach Belieben einzufärben. Ich stelle unter »Komposition« eine neue Komposition her und hole mir die Hauptkomposition ins Projektfenster. Zudem stelle ich wiederum unter »Ebene › Neu« eine neue Farbfläche her, die ich unter »Effekte › Generieren › Verlauf« mit meinen ersten zwei Farben ausstatte. Im nächsten Schritt dupliziere ich die Ebene und versehe den zweiten Verlauf mit meinen letzten zwei Farben. Wir könnten auch einen Farbverlauf mit der Schwarzweißkomposition mittels »Luma Matte« als bewegte Maske mit dem eingefärbten Resultat kombinieren. Auf diese Weise wären auch farbliche Variationen oder gar Versuche mit Fotos möglich. nach oben
12. Untertitel hinzufügen
Nun erhöhe ich noch den Kitschfaktor. Für diesen letzten Schritt kam mir der Arzneimittelhinweis »Safe when taken as directed« aus dem Roman sehr gelegen. Gleichzeitig habe ich das X vom Anfang wiederverwendet, um den Schriftzug und den Untertitel mittels »Effekte › Stilisieren › Leuchten« von unten zu illuminieren. nach oben
Yann Bertrand arbeitet seit 2004 als 3D- und Motion Designer mit besonderem Interesse an Filmregie und Architektur. Seit 2012 lehrt er an der OfG und leitet dort seit September den neuen Motion-Design-Kurs. Yann Bertrand lebt und arbeitet in Rennes in der Bretagne.
Hier gibt es mehr Infos zum neuen Motion-Design Kurs an der OfG.
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