Nicht erst seit Mark Zuckerberg Facebook umbenannt hat, ist das Metaverse Thema in der Kreativbranche. Doch bietet es wirklich neue Ansätze oder ist es nur das Buzzword des Jahres? Wir verraten, warum die gerade entstehenden Metaverses das bessere Internet sein könnten und welche Gestaltungsmöglichkeiten zwischen 3D- und Experience Design sich hier für Kreative eröffnen. Mit
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Virtuell, dezentral, persistent: Das Metaverse bietet viele neue Perspektiven für Kreative. Wie zum Beispiel die Digital-Fashion-Community Trashymuse mit ihrem NFT namens »Metamorphosis« für Telekom Electronic Beats zeigt.
Das Konzept des Metaverse ist viel mehr als ein Videospiel, eine VR-Anwendung oder ein PR-Coup von Facebook. In einem Satz lässt es sich am besten als die nächste – vielleicht sogar für die Gesellschaft bessere – Entwicklungsstufe des Internets verstehen. Vom mobilen Internet, wie wir es heute kennen, unterscheidet es sich durch vier Eigenschaften: 1. Realität und Virtualität werden nahtlos miteinander verbunden. 2. Sein eigenes digitales Wirtschaftssystem ist interoperabel, sodass man digitale Daten und Güter wirklich besitzen und überallhin mitnehmen kann. 3. Es ist persistent, läuft also kontinuierlich in Echtzeit genau wie die analoge Welt. 4. Durch Avatare und Content Creation ermöglicht es mehr und individuellere Kreation und (Selbst-)Verwirklichung als je zuvor.
Dass das Metaverse gerade jetzt so einen Schub bekommt, liegt nicht nur daran, dass heute die technischen Grundlagen wie 3D-Engines, NFTs und portable Hardware existieren – mangels derer »Habbo Hotel« aus dem Jahr 2000 oder »Second Life« von 2003 noch gescheitert sind. Ausschlaggebend ist zudem die Pandemie als Beschleuniger einer digitalen Transformation sowie ihrer sozialen Akzeptanz. Das Arbeiten hat sich von der analogen in die digitale Welt verlagert, Videocalls sind zum Ersatz für Büros, Kaffeeküchen und ganze Unternehmen geworden. Millionen neue Nutzer:innen haben virtuelle Welten und Experiences wie Animal Crossing, Fortnite und Roblox für sich entdeckt, wo sie an Veranstaltungen teilnahmen, die einst für die reale Welt geplant waren, oder während der Lockdowns Zeit mit Freunden und Familie verbrachten.
Metaverse-Visionen: Tech-Check
Alle relevanten Big-Tech-Unternehmen arbeiten an der Verwirklichung ihrer jeweils eigenen Vision des Metaverse: Horizon (Meta), Mesh (Microsoft), Starline (Google), Real-World Metaverse (Niantic), World Lense (Snap) im Westen, Xi Rang (Baidu), Party Island (ByteDance), Cyberverse (Huawei), Super QQ Show (Tencent) in Ostasien. Und auch Apples Metaverse-Ambitionen sind ein offenes Geheimnis: Zwar meidet der Konzern aktuell den Begriff selbst, investiert aber seit Jahren massiv in die Entwicklung relevanter Schlüsseltechnologien wie etwa Smart Glasses. Dazu offerieren unzählige Start-ups unterschiedlichste Metaverse-Lösungen: Von eigener Displaytechnologie (Varjo) über Tools zur Erstellung von Avataren (Ready Player Me) bis hin zu maßgeschneiderten Erlebniswelten wie Journee (siehe Joytopia-Case links) kennt die Vielfalt kaum inhaltliche oder technische Grenzen.
Bei all diesen Metaverse-Konzepten spielt das aktive Erleben virtueller Welten eine essenzielle Rolle. Dafür braucht es aber nicht (mehr) zwingend AR-Smart-Glasses oder VR-Brillen. Besonders New-Work-Umgebungen wie Spatial.io, Microsoft Mesh oder Horizon Workrooms von Meta bemühen sich darum, Zugang, Kommunikation und Co-Creation im digitalen Raum über viele verschiedene Endgeräte hinweg zu erlauben und alle Mitarbeitenden in Besprechungssituationen einzubinden.
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