Die Gewinner des Wettbewerbs »Best Book Design from all over the world« zeigen auch 2023 Buchgestaltung at its best und das gleich 14 Mal. Die Formate sind oftmals innovativ, die Gestaltung ist beste Inspiration.
Der Wettbewerb der Stiftung Buchkunst »Best Book Design from all over the World« oder eben »Die schönsten Bücher aus aller Welt« ist einzigartig – und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den internationalen Dialog in der Buchgestalterszene zu fördern.
Er zeichnet Bücher aus, die in ihren jeweiligen Herkunftsländern bereits prämiert wurden und auch in diesem Jahr wurden 14 Preise vergeben.
Und das von einer Jury, deren Mitglieder aus fünf Ländern kommen: der Aslak Gurholt aus Norwegen, Billy Kiosoglou aus England, Siri Lee Lindskrog aus Dänemark, Maša Poljanec aus Kroatien und Coline Sunier aus Frankreich. Drei Tage lang haben sie Hunderte Bücher aus 30 Nationen begutachtet und prämiert.
»Wir haben uns durch etwa 600 Bücher gearbeitet. Das ist schon anstrengend, aber auch wirklich eine lehrreiche Erfahrung all diese Entscheidungen zu treffen«, sagt Jurymitglied Billy Kiosoglou über den Auswahlprozess. »Ich bin mir sicher, es wird auch die Herangehensweise an unsere eigene Arbeit verändern.«
Innovative Formate
Die höchste Auszeichnung Goldene Letter ging in die Schweiz, 13 weitere Auszeichnungen – eine »Goldmedaille«, zwei »Silbermedaillen«, fünf »Bronzemedaillen« und fünf »Ehrendiplome« – gingen an Bücher aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz und Südkorea.
»Einige der Bücher sind uns aufgefallen, weil sie eine neue Herangehensweise zeigen, was ein Buch sein kann oder wie der Inhalt eines Buches mit anderen Formaten – digitale Formate zum Beispiel – interagieren kann«, sagt .Siri Lee Lindskrog aus der Jury. »Andere Bücher fielen auf, weil sie wichtige Aussagen treffen oder einen relevanten Inhalt vermitteln, dem man weltweit Gesicht verschaffen sollte. Wieder andere überzeugten durch ihre formalen Qualitäten.«
Die Goldene Letter geht in diesem Jahr an die Publikation »Susi + Ueli Berger. Kunst am Bau und im öffentlichen Raum 1968–2008« aus der Schweiz (erschienen bei Scheidegger & Spiess, Zürich). Gestaltet wurde das Buch von Dan Solbach, Fabian Harb und Maria Peskina.
Ihre Entscheidung begründet die Jury wie folgt:
»Das lebendige und selbstbewusste Design motiviert zur Interaktion. Auf herkömmliche Design-Klischees oder unnötige Schrifthierarchien wurde verzichtet. Ein Thema wird zum Leben erweckt – Buchgestaltung übernimmt die Funktion einer Einladung: Das umfangreiche Werk des Kunst/Design-Duos Susi Berger-Wyss und Ueli Berger, welches das Bild von öffentlichem Raum in der Schweiz jahrzehntelang prägte, wird mittels einer prägnanten fotografischen Farbstimmung übersetzt, die es schafft Lesende an- und in die Publikation hineinzuziehen. Man wird selbst Teil der vielschichtigen Gestaltungswelt der Bergers, ohne durch unnötige Designelemente abgelenkt zu werden. Durch den gekonnten Einsatz von Typografie, sind bereits wenige unterschiedliche Schriftgrößen ausreichend. Die typografische Einfachheit nimmt die lesende Person an der Hand und lässt dem vielseitigen Kunst- und Designœuvre Freiraum seine ganz eigene Wirkungsweise zu entfalten.«
Gold, Silber und Bronze Medaillen
Die Goldmedaille ging nach Österreich an »Caroline Heider, Ruth Horak, Lisa Rastl, Claudia Rohrauer: Fotografie als Motiv / Photography as Motif«, Design: Astrid Seme Studio. Die Silbermedaille, und da freuen wir uns besonders, ging an Anna Haifisch: Chez Schnabel (Deutschland), Design: Anja Kaiser. Die zweite Silber Medaille ging in die Schweiz an »Aleix Plademunt: Matter«, Design: Fabian Bremer, Hannes Drißner, Pascal Storz.
Fünf Mal Bronze teilen sich Kirsten Marie Raahauge, Deane Simpson, Martin Søberg, Katrine Lotz: Architecture of Dismantling and Restructuring, Design: Studio Joost Grootens aus den Niederlanden, Tal R, Tusnelda Schmidt Frellesvig, Louis Montes :KLOVN, Design: Louis Montes aus Dänemark. In die
Schweiz ginge gleich zwei Bronze Medaillen. Thomas Thiel wurde für den Katalog Miriam Cahn. MEINE JUDEN ausgezeichnet, der für das Museum für Gegenwartskunst Siegen entstand (Design: Julia Born) und Noam Andrews / Thomas Weaver für The Polyhedrists (Design: Studio Mathias Clottu). Die fünfte Bronze Medaille ging an Madeleine Morley, Max Boersma, Polina Joffe: Ode to Construction (Design: Polina Joffe) aus Finnland.
Die diesjährigen 14 Prämierten werden am Buchmessen-Freitag, dem 28. April 2023 um 16 Uhr, am Stand der Stiftung Buchkunst (Leipziger Buchmesse, Halle 2 Stand G600/F601) geehrt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Neben den 14 Prämierten und der Shortlist werden ebenso alle der knapp 600 Einsendungen aus 30 Ländern während der Buchmesse am Stand der Stiftung ausgestellt.
600 Bücher aus 30 Ländern – und nur 9 Länder “können” schönste Bücher …? Wie (west)eurozentristisch ist diese Veranstaltung bzw. die Jury orientiert? Oder anders, wie schafft man es als Nicht-(West)-Europäer:in, hier wahrgenommen zu werden? Natürlich ist die Bewertung von 600 Büchern in 3 Tagen eine unbewältigbare Aufgabe und wenig ist subjektiver als eine Jurybewertung. Trotzdem sollten sich die Veranstalter:innen ev. fragen, wie man hier weltoffener werden könnte?
600 Bücher aus 30 Ländern – und nur 9 Länder “können” schönste Bücher …? Wie (west)eurozentristisch ist diese Veranstaltung bzw. die Jury orientiert? Oder anders, wie schafft man es als Nicht-(West)-Europäer:in, hier wahrgenommen zu werden? Natürlich ist die Bewertung von 600 Büchern in 3 Tagen eine unbewältigbare Aufgabe und wenig ist subjektiver als eine Jurybewertung. Trotzdem sollten sich die Veranstalter:innen ev. fragen, wie man hier weltoffener werden könnte?