Bild: Disorient, HD video installation, 2009, courtesy the artist, Frith Street Gallery, London
Wunder ist eine Ausstellung über die Grenzen abendländischer Rationalität – an ihren Rändern, in ihrem Innern und in ihrer Geschichte.
Bild: Disorient, HD video installation, 2009, courtesy the artist, Frith Street Gallery, London
Wunder ist eine Ausstellung über die Grenzen abendländischer Rationalität – an ihren Rändern, in ihrem Innern und in ihrer Geschichte. Werke der Gegenwartskunst umkreisend, wird sich die interdisziplinäre Ausstellung mit dem beschäftigen, was in unserer Welt aus dem Rahmen fällt: von der unerklärlichen Heilung, dem unglaublichen Naturschauspiel und dem wundersam Fremden über die unverhoffte technische Innovation, die künst- lerische Idee bis hin zum bloßen Zufall. Die gemeinsam von den Deichtorhallen Hamburg und der Siemens Stiftung getragene Ausstellung wird von der Berliner Kuratorengruppe Prauth kuratiert. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine von der Körber Stiftung geförderte Kinderspur, die sich als eigener Parcours in die Architektur integriert und ausdrücklich an Kinder wendet. Das Rahmenprogramm umfasst zahlreiche Veranstaltungen wie eine thematische Filmreihe sowie Aktionen und Interventionen im Stadtraum während der Laufzeit der Ausstellung.
Die Exponate aus allen gesellschaftlichen Bereichen zeichnen nach, wie christliche Religion und antike Naturphilosophie unsere Vorstellung des Wunders geprägt haben. Das Wunder wird so kenntlich als eine Öffnung in der Welt, aus der Kunst, Wissenschaft und Technik hervorgegangen sind. Während letztere eher zweck- und zielorientiert sind, zeichnet sich die Kunst durch ihren ungleich größeren Freiheitsgrad aus, dieser Öffnung immer neue Gestalt zu verleihen und sie zur Diskussion zu stellen. Die Öffnung, die das Wunder in unserer Kultur verkörpert, verweist immer auch auf einen Mangel, eine Lücke, die zu schließen ebenso ersehnt wie unmöglich ist. Sie ist der Antrieb, aus dem die Meisterwerke der Kunst wie der Technik hervorgehen. Die Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg stellt das abendländische Weltbild und seine fragile Fähigkeit zur Sinngebung zur Diskussion, indem sie die einzigartige Verbindung religiöser, wissenschaftlicher und künstlerischer Motive mit alternativen Sichtweisen vergleicht, so im Islam und in anderen Kulturkreisen.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit ca. 150 Abbildungen und Essays namhafter Autoren wie Zygmunt Bauman, Robert Pfaller und Peter Geimer im Snoeck Verlag.