Anhand zahlreicher zeitgenössischer Kunstwerke geht die Schirn dem Thema der schwindenden Privatsphäre und der Öffentlichkeit des Intimen nach.
Anhand zahlreicher zeitgenössischer Kunstwerke geht die Schirn dem Thema der schwindenden Privatsphäre und der Öffentlichkeit des Intimen nach. Privat – das ist heute fast schon ein Wort aus der Vergangenheit. Kaum noch passend in Zeiten, da alles auf Facebook gepostet wird, vom Lieblingskochrezept bis zum aktuellen Beziehungsstatus. Exhibitionismus, Selbstenthüllung, Erzähllust, Zeigefreude und Voyeurismus sind die sozialen Strategien unserer Zeit, in der längst ein Strukturwandel der Öffentlichkeit stattgefunden hat. In der zeitgenössischen Kunst spiegeln Fotografien, Polaroids, Handyfotos, Objekte, Installationen und Filme häusliche Szenen und persönliche Geheimnisse. Vertrautes und Intimes wird ins Bild gesetzt. Durch das Fenster eines Hinterhofs fängt beispielsweise Merry Alpern mit ihrer Kamera verschwommene Szenen hastiger sexueller Begegnungen ein, Akram Zaatari befasst sich in seiner romantischen Videoarbeit mit einem Onlinechat zwischen zwei Männern, und Fiona Tan vereint private Schnappschüsse aus unterschiedlichen Ländern zu großformatigen Tableaus. Die Ausstellung unternimmt anhand von rund 30 künstlerischen Positionen eindrückliche Exkursionen an die fragilen Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Anderen.