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POLAROID (IM)POSSIBLE

Galerie Westlicht, Wien
Ausstellung

 
Zum 10-Jahre-Jubiläum lässt WestLicht in einer einzigartigen Ausstellung die ungebrochene Faszination des analogen Sofortbildes hochleben.

 

Zum 10-Jahre-Jubiläum lässt WestLicht in einer einzigartigen Ausstellung die ungebrochene Faszination des analogen Sofortbildes hochleben. Ab 17. Juni zeigt das Wiener Fotomuseum einen repräsentativen Querschnitt aus der legendären Sammlung von Polaroid-Erfinder Edwin Herbert Land. Land ließ ab den 1960ern Künstler und Fotografen mit Polaroid-Material experimentieren. Mehr als 350 Werke von rund 150 internationalen Künstlern und Fotografen sind bis 21. August zu sehen. Am Eröffnungswochenende von 17. bis 19. Juni sogar bei freiem Eintritt. Das ist das Geburtstagsgeschenk von WestLicht an alle.

 

Collagen, poppige Arrangements – und der berühmte weiße Rand

Die Namen der Künstler reichen von Landschafts-Meisterfotograf Ansel Adams bis zu Pop-Artist Andy Warhol. Unterschiedlichste künstlerische Konzepte aller Genres von Mode bis Architektur spiegeln in Collagen, opulenten Arrangements und extravaganten Inszenierungen den Zeitgeist vergangener Jahrzehnte eindrucksvoll wider. Verschiedenste Polaroid-Kameras, Materialien sowie Formate dokumentieren die Entwicklung dieser bahnbrechenden Erfindung. So wählte Andy Warhol für die beiden gezeigten Werke den Integral Film mit dem berühmten weißen Rand. Gemeinsam mit der handlichen Kamera war es genau dieser Film, der bei den Massen die Begeisterung für die gleich greifbare Momentfotografie auslöste.

 

Historische Sammlung in Großformat

Spektakulärer Blickfang sind Werke im 20×24-inch-Großformat (50x60cm). Etwa von William Wegman, dessen »Gemälde« seiner verkleideten Hunde Man Ray und Fay Ray weltberühmt sind. Für diese riesigen Polaroids musste eigens eine Spezialkamera konstruiert werden. Diese Kamera, 1,50 Meter hoch und 106 Kilogramm schwer, ist im Original aufgebaut und im Einsatz. Unter Anleitung von Jan Hnizdo, ehemaliger Polaroid-Chief-Operator, werden bekannte österreichische Fotografen mit dieser Kamera arbeiten.

 

Möglich wurde die Ausstellung durch einen spektakulären Ankauf von WestLicht im März 2011. Als 2009 nach der Insolvenz von Polaroid bekannt wurde, dass die legendäre Polaroid-Collection mit ihren zwei Standorten in den USA und Europa als Teil der Konkursmasse versteigert werden sollte, ging ein Aufschrei durch die internationale Kunst- und Fotoszene. WestLicht gelang es quasi in letzter Minute, die europäische Sammlung, die 20 Jahre im Schweizer Musée de l’Elysée in Lausanne gelagert war, zu übernehmen und in ihrer Gesamtheit zu erhalten. Der einmalige Bestand umfasst insgesamt rund 4400 Werke von 800 internationalen Künstlern.

 

Analoge Sofortbild-Kunst von Zeitgenossen

Als Verbindung zur Gegenwart und Ausblick auf die Zukunft steht die enge Kooperation von WestLicht mit dem Unternehmen Impossible um Florian Kaps. Die Firma hat die letzte intakte Polaroid-Filmfabrik im niederländischen Enschede gerettet und entwickelt dort neue Film-Materialien für traditionelle Polaroid-Kameras. Ganz im ursprünglichen Sinn der Polaroid Collection kreieren nun wieder Fotografen und Künstler mit neuem Film-Material analoge Sofortbild-Kunstwerke.

 

Erste Impossible-Lichtgemälde von Nobuyoshi Araki oder Stefanie Schneider schaffen spannende Kontraste zu der historischen Sammlung. Eine besondere Brücke baut unter anderem David Levinthal. Er ist in der Ausstellung sowohl mit Werken aus der historischen Sammlung (Space-Series) als auch mit einer Serie über Vietnam vertreten, die mit dem neuen Impossible-Sofortbildmaterial entstanden ist.

(Bild oben: Oliviero Toscani – Andy Warhol with camera, 1974, Polaroid Type 105 3¼ x 4¼  © Oliviero Toscani)

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