Lothar WollehJoseph Beuys im Moderna Museet, Stockholm, Januar 1971
Joseph Beuys zählt zu den meistfotografierten Künstlern des 20.
Lothar Wolleh Joseph Beuys im Moderna Museet, Stockholm, Januar 1971
Joseph Beuys zählt zu den meistfotografierten Künstlern des 20. Jahrunderts. Eines der Porträts, denen man immer wieder begegnet, zeigt ihn, wie man ihn kennt: mit Filzhut, schwerem Pelzmantel über einer Fliegerweste, hagerer Gestalt, ernstem Gesichtsausdruck. Woher das Bild stammt, von wem es aufgenommen wurde, das ist weit weniger bekannt. Während einige wichtige der im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin gezeigten Beuys-Werke ab September im Moskauer Museum für Moderne Kunst in einer großen, vom Goethe-Institut zum Deutschlandjahr in Russland initiierten Ausstellung zu sehen sind, bietet sich nun die Gelegenheit, im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin einen Fotografen kennenzulernen, der Beuys nicht nur ablichtete, sondern auf kongeniale Weise mit ihm zusammenarbeitete: Lothar Wolleh.
Wolleh hatte sich als Künstlerporträtist bereits einen Namen gemacht und auch Beuys schon fotografiert, als er ihn im Januar 1971 auf eigene Initiative beim Aufbau seiner ersten Auslandsausstellung im Moderna Museet, Stockholm, begleitete. Zwei Hasselblad-Kameras, mit automatischem Selbstauslöser ausgestattet, nahmen in regelmäßigem Takt Beuys inmitten seiner Werke auf. Einundfünfzig der so entstandenen Bilder wurden von Wolleh und Beuys ein Jahr später zum sogenannten Unterwasserbuch gebunden – einem Folianten (44,7 x 44,2 cm) aus PVC-Bögen, das in einer wassergefüllten Eisenwanne lag und von einer Unterwasserlampe angestrahlt wurde. Das erste Bild darin ist jenes oben erwähnte Beuys-Porträt im Mantel. Die geplante Auflage von 200 scheiterte, als Lothar Wolleh feststellte, dass der schwarze Negativrand der Bilder durch die Klebung zu schmal würde. Nur wenige Unterwasserbücher wurden fertiggestellt.