PAGE online

Janet Zeugner: Neuer Strom

Galerie wolkenbank, Rostock
Ausstellung

Die Galerie wolkenbank zeigt aktuelle Arbeiten der Rostocker Fotografin Janet Zeugner 1910 besuchte Johann Albrecht Herzog zu Mecklenburg die Kolonie Tsingtau, damals Bestandteil der kurzen deutschen Kolonialgeschichte in China von 1897-1914.


Die Galerie wolkenbank zeigt aktuelle Arbeiten der Rostocker Fotografin Janet Zeugner 1910 besuchte Johann Albrecht Herzog zu Mecklenburg die Kolonie Tsingtau, damals Bestandteil der kurzen deutschen Kolonialgeschichte in China von 1897-1914.

Bei diesem Besuch stiftete er der dortigen Christuskirche ein Glasfenster. Der Schwarze Stierkopf mit herausgestreckter roter Zunge, silbernen Hörnern und goldener Krone war also auch in China angelangt.

Janet Zeugner hörte von dieser Geschichte, als sie 2010 ihren Beitrag für das Ausstellungsprojekt »SACRA« in der Rostocker Universitätskirche vorbereitete. Ein zentrales Kirchenfenster in dieser Kirche war Vorlage für das herzogliche Geschenk in Tsingtau. »Was das für ein heiliger Ort in China sei, an dem sich dieses Duplikat befindet« fragte sie sich damals. Als Künstlerin interessierte sie sich dafür »was dem Menschen heilig ist« und »ob ein Vergleich zwischen beiden Orten möglich wäre«.

Ein Reisestipendium vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern ermöglichte der 1977 geborenen Künstlerin in diesem Jahr die erwünschte Studienreise in das Land der Mitte. 2007 hatte Janet Zeugner bereits China besucht und nun wollte sie auf ihrer Reiseroute Peking, Shanghai und Tsingtau die Veränderungen, den »Neuen Strom« erkunden.

Die Künstlerin ist im Oktober nach Rostock zurückgekehrt und arbeitet in ihrer Dunkelkammer im Atelierhaus des ehemaligen Dieselmotorenwerkes. 1999 – 2006 hatte Janet Zeugner an der Hochschule in Heiligendamm und Wismar studiert. Ihre Diplomarbeit mit Schwerpunkt Experimentelle Fotografie betreute Professor Maron. Joachim Skerl beschreibt die Arbeitsweise von Knut Wolfgang Maron folgendermaßen: »Der Fotograf Knut Maron widersetzt sich der Verwahrlosung des Visuellen. Seine Bilder sind nicht Abbilder einer allzu vertrauten Realität, vielmehr werden sie zu Sinnbildern, sie erfordern die Wahrnehmungsschärfe der Sinne. Genaues Sehen läßt erst erkennen, in welchem Zusammenhang die Dinge stehen. Dazu muß sich der Betrachter mit seinen Erinnerungen und Phantasien in den Bildraum einbringen. Nur so vermag er die verschlüsselten Welten zu entdecken.«

Der theoretische Arbeitsansatz der Künstlerin ist damit treffend beschrieben. Janet Zeugner hat in den letzten Jahren eine eigenständige, experimentell mutige Arbeitsweise entwickelt.

(Bild oben: China-Kind, mixed media, Unikat, 2008, © Janet Zeugner)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren