Das Internationale Zeitungsmuseum freut sich sehr, 48 herausragende Arbeiten Cartier-Bressons in Zusammenarbeit mit Magnum in Paris und der Fondation Cartier-Bresson präsentieren zu können.
Das Internationale Zeitungsmuseum freut sich sehr, 48 herausragende Arbeiten Cartier-Bressons in Zusammenarbeit mit Magnum in Paris und der Fondation Cartier-Bresson präsentieren zu können.
In seiner Dauerausstellung geht das Internationale Zeitungsmuseum intensiv auf das Thema des Bildes in den Medien ein. Sowohl als erläuterndes, als illustratives aber auch als täuschendes Element wird das Thema der Macht der Bilder betrachtet. Seit es die Technik erlaubt, sind Fotos Teil der Medien. Das Bild als Mittel zur Veranschaulichung hat sogar eine Jahrtausende zurückreichende (Medien-) Geschichte. Der Siegeszug des Fotojournalismus begann in den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Neben Bildern zu aktuellen Ereignissen, die in Zeitungen auftauchten, gab es auch Fotografien, die gleichsam das Panorama der weiten Welt vor dem Auge des Betrachters entfalteten.
Die Sowjetunion war zum Zeitpunkt als Cartier-Bressons sie bereiste ein dem Westen weitgehend unbekanntes Land. Jenseits des Eisernen Vorhangs gelegen, war im Kalten Krieg der Blick auf dieses Riesenreich verstellt. Nach den Jahren des verheerenden Wütens deutscher Besatzer und dem Verlust von fast 20 Millionen Menschenleben im sog. »Großen Vaterländischen Krieg«, war die Sowjetunion einer der Antagonisten im Kalten Krieg. Der allmächtige Führer Stalin entfaltete einen ungeheuren Personenkult und machte das Land zu einem totalitären Staat. Die UDSSR wurde von einem Terrorregime unterdrückt. »Säuberungen«, also das gezielte Töten von (vermeintlich) oppositionellen Kräften, von unerwünschten Volksgruppen, oder Verrätern, waren an der Tagesordnung. Gleichzeitig war die Sowjetunion zu einem Fluchtpunkt für Sehnsüchte geworden, zu einem Ideal derer, die dort eine gerechtere Gesellschaft entstehen und den Kommunismus verwirklicht sahen. Im Jahre 1953 starb Stalin und während der Regentschaft seines Nachfolgers, Nikita Chruschtschow, kam es zu einer allmählichen Abkehr der UDSSR vom Stalinismus. In genau diese spannende Phase fällt die Ausstellung. Henri Cartier-Bresson war der erste ausländische Fotograf, der nach dem Tode Stalins das Land bereisen durfte. Menschen stehen im Vordergrund, nicht die politischen Verhältnisse. In Zeitschriften zeigt sich dann auch ein anderer Fokus in USA und Europa: in den USA standen Bilder im Vordergrund, die Hinweise auf Mangelwirtschaft und Probleme in der sowjetischen Gesellschaft offenbaren sollten. Tagesaktuell waren die Bilder nicht. Es dauerte zum Teil recht lange, bis die Fotos entwickelt und Abzüge gemacht waren. Aus diesem Grund finden sich die Fotografien auch eher in Zeitschriften und Magazinen als in Zeitungen.
Die Fotos von Henri Cartier-Bresson sind nicht nur Geschichtsdokumente, die Bildästhetik und die Bildgestaltung treten deutlich hervor und geben einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des Fotografen.