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Dirk Reinartz | Roman Bezjak

Robert Morat Galerie, Hamburg
Ausstellung

 
Dirk Reinartz | ST. GEORGRoman Bezjak | SOZIALISTISCHE MODERNE
 
Gleich hinter dem Hamburger Hauptbahnhof beginnt der Stadtteil St.

Dirk Reinartz | ST. GEORG
Roman Bezjak | SOZIALISTISCHE MODERNE

Gleich hinter dem Hamburger Hauptbahnhof beginnt der Stadtteil St. Georg. In den 1970er und frühen 1980er Jahren war St. Georg kein Ort der großen Welt, sondern einer der kleinen Leute. Für den eiligen Besucher gab es dort Liebe und verbotene Substanzen zu kaufen. Wer mehr Zeit mitbrachte, dem öffnet sich ein kleiner Kosmos. Im Frühjahr 1981 streifte Dirk Reinartz durch St. Georg auf der Suche nach seinen ganz persönlichen Bildern vom Viertel. Er fand sie in Straßenszenen, im Alltag der Bewohner und in den Blicken der Menschen. Die Fotografien, von “Merian” in Auftrag gegeben, wurden seinerzeit nie gedruckt. Die Bildserie ist ein leises Meisterwerk der subjektiven Reportagefotografie und inzwischen das eindrückliche Dokument einer vergangenen Zeit. Das Buch zur Serie erschien 2010 im Steidl Verlag.

Dirk Reinartz wurde 1947 in Aachen geboren. Er studierte Fotografie bei Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen. Von 1971 bis 1977 war er Fotoreporter beim “Stern”. Reinartz’ Reportagen und Berichte erschienen danach in vielen Magazinen, unter ihnen “Life”, “Fortune”, “Der Spiegel”, das “SZ-Magazin” und insbesondere das “Zeit-Magazin” und “Art”. Dirk Reinartz’ Fotografien wurden in zahlreichen Ausstellungen auch international gezeigt. Seit 1998 war Dirk Reinartz Professor für Fotografie an der Muthesius Hochschule in Kiel. Er lebte in Buxtehude bei Hamburg. Dirk Reinartz starb am 27. März 2004 während einer Reise in Berlin.

Während der Westen den zu Stein gewordenen Zeugen von Planwirtschaft und sozialistischer Moderne mit Skepsis begegnet, wirft Roman Bezjak einen unvoreingenommenen Blick auf die Architektur des Kommunismus. Mit der Großbildkamera fotografierte er Wohnungsbauten, funktionale Einrichtungen, Hotels und Kulturpaläste an vertrauten und fremden Orten von Tallin bis Tirana, von Dresden bis Dnjepropetrowsk. In Serien entsteht dadurch eine Art Archäologie der Nachkriegsmoderne ohne ostalgische Verklärung, denn auch die Abnutzung der Utopie und ihre Ankunft im Alltag werden sichtbar. So hält die Publikation eine vom Abriss bedrohte Welt fest, die teilweise, etwa im Fall des Palasts der Republik in Berlin, schon nicht mehr existiert.

Roman Bezjak, 1962 in Slowenien geboren, trat bis zu seiner Berufung als Professor an der Fachhochschule Bielefeld im Jahr 2000 vor allem mit preisgekrönten Arbeiten für das Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und für GEO in Erscheinung. Die Serie “Sozialistische Moderne” wurde im Jahr 2011 im Verlag Hatje Cantz veröffentlicht und fand großes mediales Interesse. Die Publikation begleitete eine Einzelausstellung im Sprengel Museum in Hannover; die Robert Morat Galerie freut sich sehr, diese Ausstellung in Hamburg übernehmen zu können.

Abbildung oben: Dirk Reinartz, “o.T.”, aus der Serie “St. Georg”, 1981

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