3 Fragen an Peter Post, Geschäftsführer bei der Digitalagentur Scholz & Volkmer …
In diesem Video erklärt Peter Post von Scholz & Volkmer, warum es sich lohnt UX Designer zu werden, welche falschen Annahmen über das Tätigkeitsfeld kursieren und was man mitbringen muss, um in der Disziplin erfolgreich zu sein.
3 gute Gründe, sich auf UX Design zu spezialisieren
1. Ein relevanter Grund ist, dass man etwas sehr Nützliches tut. Man kann abends ins Bett gehen und sagen: Ich habe das Leben mancher Leute bereichert oder zumindest einfacher gemacht. Das Feld beschäftigt sich häufig mit Produkt- oder Service-Entwicklung – eine sehr sinnstiftende Tätigkeit.
2. Ein weiterer Grund ist Innovation: Traditionelle Konzerne müssen neue Geschäftsmodelle erarbeiten, Start-ups und kleine Unternehmen bringen ihre eigenen Produkte an den Start. Momentan herrscht Goldgräberstimmung, man kann viel Neues ausprobieren.
3. Ein dritter Grund ist Karriereentwicklung und Perspektive: Ich sehe in den nächsten zehn Jahren keine Alternativen zu dem Berufsbild, es wird eher noch mannigfaltiger und breiter und es werden immer mehr Leute gesucht. Man kann davon ausgehen, dass man langfristig gebraucht wird.
3 falsche Annahmen über UX Design
1. Die häufigste falsche Annahme ist, dass UX Design eine andere Form von User Interface Design ist. Zwar ist ein UX Designer häufig auch ein User Interface Designer – er muss ja auch Dinge produzieren–, aber er sollte und muss ganzheitlicher an Aufgaben herangehen. Er ist meist früh in der Produktentwicklung involviert, also nicht erst dann, wenn der Service und das Produkt schon konzipiert sind.
UX Designer beschäftigen sich noch mehr mit Research als reguläre Designer. Wenn ich im Bereich Retail unterwegs bin, verbringe ich schon mal ein oder zwei Tage vor Ort im Shop und beobachte. Das hat auf den ersten Blick nichts mit Design zu tun, aber es ist eine wichtige Methode, um herauszufinden, wie Konsumenten ticken und wie ich ihr Leben einfacher machen kann.
2. UX Designer müssen nicht programmieren können! Es reicht, wenn sie über gutes Schnittstellen-Wissen verfügen und wissen, was machbar ist. Vor allem müssen sie gut mit Technikern zusammenarbeiten können. Besonders schlau ist es, mit kreativen Technikern zusammen zu arbeiten.
Ansonsten gibt es kaum falsche Annahmen, weil das ganze Feld noch mitten in der Entwicklung steckt. Das ist ja das Schöne: Man kann vieles selbst mitbestimmen und es gibt (noch) nicht so viele Regeln – eine gute Voraussetzung für Kreative!
3 Anforderungen, die UX Designer erfüllen müssen
1. Zum einen sollte ein UXler sehr analytisch und systemisch denken. Das ist notwendig, um Dinge zu durchdringen und aufzubereiten. Erst dann kann ich mich mit Schnittstellen und Interfaces auseinandersetzen. Dafür muss man tief einsteigen und wirklich Interesse haben. Es gibt UX Designer, die sich Monate oder gar Jahre mit ein und demselben Produkt oder einer Branche beschäftigen.
2. Außerdem braucht es Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen. UX Design ist dann besonders interessant, wenn es sich um digitales Produktdesign handelt – das ist nicht immer so, aber immer öfter. Und Produktdesign ist kein schnelles Geschäft. Man muss einen langen Atem haben sowie Spaß daran, für Dinge zu kämpfen – gegenüber Produktmanagern, Auftraggebern oder auch dem eigenen Team.
3. Und man darf sich nicht zu sehr an Modellen aufhängen. Schemata und Ablaufpläne sind wunderbar zum Lernen, aber danach sollte man sie zügig hinter sich lassen und greifbare Anwendungen produzieren. UX Design bedeutet, dass ich Erfahrungen gestalte – also ein ganzes Paket an Emotionen, die der Nutzer haben oder nicht haben soll. Es ist wichtig, schnell zu Potte zu kommen und erste Scribbles, Wireframes und Prototypen zu gestalten. Am Schluss kann man dann verfeinern und verbessen. Wer sich zu lange autistisch um sich selber dreht und versucht in der Theorie zur perfekten Lösung zu kommen, ist im UX Design nicht gut aufgehoben.
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