Wie die Freelancerin Jessica Rinne ihre Nische fand und sich strategisch auf eine neue Zielgruppe spezialisierte
Mental-Health-Prävention ist aus modernen Arbeitskonzepten nicht mehr wegzudenken und es kommen immer mehr Unternehmen hinzu, die Beratung und Unterstützung in diesem Bereich anbieten.
Doch Kreative, die sich auf ihr Branding und ihre strategische Beratung spezialisiert haben gibt es bisher nur wenige – eine davon ist die Hamburger Freelancerin Jessica Rinne, die mit niceey studio seit 2021 ganz bewusst kleine Unternehmer:innen aus Gesundheitsberufen betreut. Wir haben gefragt, wie sie zu ihrer Nische gefunden hat und was Kreative in diesem Bereich mitbringen müssen.
Werdegang: aus dem Packaging Design zur Brand Strategy
Für Jessica begann der Einstieg in die Gesundheitsbranche 2015 mit einigen persönlichen und beruflichen Schicksalsschlägen, die ihre mentale und körperliche Gesundheit beeinträchtigten.
So begann sie, sich selbst mit Psychotherapie und Mental Health auseinanderzusetzen und erkannte, dass die wichtige Arbeit, die gerade kleinere Unternehmen im Gesundheitssektor leisten, oft kaum sichtbar ist.
Diese Erfahrung gab ihr zu denken: »Nach jahrelangen Erfahrungen im Packaging Design habe ich nicht nur meinen Beruf in Frage gestellt, sondern auch mich. Auf einmal fehlte mir der Bezug zu schönen Packagings, die dann doch nur von Großkonzernen produziert werden und später auf dem Müll landen«, so Rinne. »Das hat bei mir den Drang ausgelöst, tiefer in Markenkerne und die Einzelpersonen dahinter einzutauchen.«
Also entschloss sie sich dazu in die Selbstständigkeit zu gehen und ihren Schwerpunkt auf die Gesundheitsbrache zu legen. Heute betreut sie etwa Soloselbständige im Bereich Stärken Coaching, Heilpraktiker:innen in Psychotherapie, Familienbegleiter:innen, Yogalehrer:innen und Pflegedienste.
Was macht eine Branddesignerin im Gesundheitssektor?
Für die Neuausrichtung musste Jessica ihren eigenen Schwerpunkt verlagern: hin zu Branding und vor allem der strategischen Beratung kleiner Unternehmen. »Design ist für kleine Unternehmen gerade zu Beginn eine große Investition«, erklärt die Designerin. »Deshalb muss man nicht nur Bewusstsein dafür schaffen, welche Wirkung das Branding auf das Business haben kann, sondern auch auf einer Beratungsebene zu den nötigen Maßnahmen und in Bezug auf Megatrends hinführen.«
Im Arbeitsalltag ist ihr vor allem der enge Kontakt zu Kund:innen wichtig. Dabei kommt ihr ihre eigene Erfahrung im Gesundheitsbereich zugute, denn Rinne ist nicht nur Gestalterin, sondern oftmals auch Zielgruppe der Unternehmen, für die sie arbeitet. Parallel bildet sie sich in unterschiedlichen Bereichen weiter – etwa durch Beratung zu Social Media Strategie von Charleen Dröse von @rocketpennie, Podcasts über Finanzplanung von Madame Moneypenny oder den Business-Podcast »Within Beyond« von Isabel Sacher.
Arbeitsumfeld: flexibel und spezialisiert
Die Soloselbstständigkeit bietet Jessica Rinne einige Vorteile. Als Mutter erlaubt sie ihr, den Alltag flexibler zu planen. Trotzdem setzt die Designerin auf klare Strukturen, um den Überblick zu behalten und ihre Projekte planen zu können. Montags konzentriert sie sich auf Neuakquise, Social Media und Finanzthemen. Dienstag bis Donnerstag arbeitet sie an Kund:innenprojekten und führt kostenfreie Kennlernschnacks aus. Freitags steht für Networking, Weiterbildung, Reflexion und Prozessoptimierung zur Verfügung.
So arbeitet sie sich immer tiefer in den Gesundheitssektor vor und baut ihr Netzwerk aus. Dabei hat Rinne schnell gemerkt, dass es wichtiger ist, ein klares Profil zu entwickeln, als möglichst viele verschiedene Leistungen anzubieten. »Wir Kreativen lieben die Vielseitigkeit – sie fördert Inspiration und Kreativität. Gleichzeitig fühlt sich von »allem« eben auch niemand angesprochen.«
Chancen für Kreative, die mehr Purpose suchen
Als Designerin in einer spezifischen Nische wird Jessica direkt mit dem Thema Gesundheit verknüpft und hat dadurch bereits eine besondere Positionierung in ihrer Zielgruppe. So findet sie unter anderem leichter Kooperationspartner:innen, passende Events und Kongresse und kann sich selbst auch als Spenderin auf Vorträgen positionieren. Sie spricht die Sprache ihrer Bubble und kennt sich aus – so kann sie direkt passende Strategien und Beratung zu Content liefern.
Darüber hinaus gibt ihr die Ausrichtung auf Health-Themen persönlich viel. »Mein Purpose ist nicht nur die Gesundheitsbranche sichtbarer zu machen«, sagt sie. »Ich will zeigen, wie stark Kreativität sein kann.« Aus diesem Antrieb heraus hat sie 2024 zusätzlich die Qualifikation als »Future Managerin« gemacht, um Kund:innen nicht nur im Bereich Design, sondern für ein zukunftssicheres Unternehmen zu beraten. Eine zusätzliches Angebot in ihrer Selbstständigkeit, um Bestandskundinnen mit der Markenberatung zu unterstützen.