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Diese Agentur steckt hinter »The Uncreative Agency«

Kann künstliche Intelligenz kreative Ideen hervorbringen? DDB hat sich an ein Projekt gewagt, das Kreationen ausschließlich mittels Maschinen erstellt. Und ist überzeugt, dass ein KI-Tool die Kreativbranche weit bringen kann.

Uncreative Agency: Kreative Ideen mit KI zu finden, verspricht das neue Tool
Uncreative Agency: Kreative Ideen mit KI zu finden, verspricht das neue Tool. | Foto: DDB Bild: DDB

»The Uncreative Agency« ist die weltweit erste voll automatisierte Kreativagentur, die mit künstlicher Intelligenz (KI) funktioniert. Die Initiative startete Ende Januar und zog schnell die Aufmerksamkeit der Werbebranche auf sich. Viele fragten sich, wer hinter diesem Projekt steckt. Nun ist es klar: Es kommt von der realen Agentur DDB.

George Strakhov, Chief Strategy Officer bei DDB EMEA und sein Team bei NORD DDB entwickelten das Tool, um Kreative dabei zu unterstützen, Ideen zu finden. Nicht, um Menschen zu ersetzen, betont er. Man gibt ein paar Stichpunkte in das KI-Tool ein und erhält kurze Zeit später per E-Mail eine kreative Idee zugeschickt – ganz ohne menschlichen Input und ohne Budget. Dabei geht es weniger um die außerordentliche Kreativität der Ergebnisse, sondern darum, zu zeigen, was die Technik bereits kann und wie man sie in Zukunft auch in kreativen Prozessen nutzen kann, so die Agentur.

KI-Werbetool: Chance oder Gefahr für die Kreativbranche?

Laut Unternehmen werden derzeit jede Minute zwei kreative Vorschläge mit dem Tool erstellt. Innerhalb von fünf Tagen gab es mehr als 12.000 Nutzer. Auch Marketingexperten einiger der weltweit bekanntesten Marken hätten bereits mit dem Tool interagiert , ebenso wie Führungskräfte großer globaler Agenturen und Beratungsunternehmen. Als wir testen wollten, war der Server überlastet…

KI-Tool: Nur ein paar Angaben bis zur kreativen Idee
KI-Tool: Nur ein paar Angaben bis zur kreativen Idee | Foto: DDB

Viele Kreative sehen durch KI ihre Existenz bedroht. »The Uncreative Agency« soll Marketingfachleuten aber aufzeigen, dass sie die Zukunft der KI mitgestalten können, anstatt sich vor ihr zu fürchten. Bei DDB experimentiert man schon länger mit KI und ist überzeugt, dass maschinelles Lernen – in Kombination mit dem Talent seiner Kreativen – die kreative Messlatte anheben und den Output für die Kunden steigern kann.

»In unserer Branche wird immer gesagt, dass KI niemals so kreativ wie ein Mensch sein kann. Aber nachdem ich in den letzten fünf Jahren mit KI gearbeitet habe, glaube ich, dass diese Ansicht zu kurz gegriffen ist. Das ist so, als würde man sagen, dass ein Praktikant in der Kreativabteilung niemals kreativ sein wird, weil sein Output derzeit ein wenig zufällig ist. Aber wenn wir mit ihnen arbeiten, wenn wir ihnen zuhören, wenn wir an sie glauben, sie schulen, mit ihnen brainstormen, können sie ein wichtiger Teil eines Teams sein, das eine erstaunliche Idee hervorbringt? Auf jeden Fall ja. Das gilt auch für die KI. Große Kreativität kann aus der Zufälligkeit geboren werden. Wir müssen nur mit ihr arbeiten«, ist Strakhov überzeugt.

Hybrid-Plattform zur Kundenberatung

Die neu geschaffene Hybrid-Kreativplattform »Rand«, auf der auch das KI-Tool zu finden ist, soll zur Kundenberatung dienen, zur Implementierung bestehender und neuer KI-Technologien entlang des gesamten kreativen Prozesses – von der Recherche und Ideenfindung bis hin zur Produktion und Analyse. Die Plattform wird auch als Inkubator für generative KI-Start-ups fungieren und Unternehmen beim Aufbau und der Skalierung im echten kreativen Prozesses unterstützen.

KI-Bild von George Strakhov, Initiator des Projekts.
KI-Bild von George Strakhov, Initiator des Projekts. | Foto: DDB

»Für uns ist es selbstverständlich, dass wir uns kopfüber in das Potenzial von KI stürzen. Unser Gründer Bill Bernbach hat die Arbeitsweise unserer Branche verändert, indem er als Erster Kunst und Text miteinander verband. Zusammen mit seinem frühen kreativen Partner Paul Rand besuchten sie Galerien und Museen und diskutierten darüber, wie die beiden miteinander harmonieren können. Jetzt bauen wir auf ihrem Erbe auf, indem wir erforschen, wie Menschen und Maschinen in Harmonie zusammenarbeiten«, sagt Glen Lomas, President und Chief Executive, DDB EMEA.

Andreas Dahlqvist, Chief Creative Officer von NORD DDB, fügt hinzu: »Großartige Ideen und Innovationen entstehen in der Regel, wenn zwei oder mehr bekannte Dinge zu etwas Neuem verschmelzen, und KI ist großartig darin, wenn sie auf die richtige Weise eingesetzt wird. Für mich geht es nicht darum, ob KI kreativ ist oder nicht, sondern darum, mit welchen Menschen und Talenten sie in Berührung kommt. Es geht darum, wie wir schneller zu besseren Ideen kommen können. Und das ist es, was wir erforschen.«

(Text: Katrin Ried)

Dieser Artikel erschien zuerst bei W&V, dem führenden Magazin für die Marketingbranche. W&V bietet Markenmacher:innen Wissen, Trends, Weiterbildung und Inspiration aus einer Hand. Schau doch mal bei W&V vorbei!

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