Cross-Cultural UX-Design: »Lokalisierung ist mehr als die Übersetzung der Sprache«
Digital und global – das sind die Märkte von heute. Doch wie optimiert
man internationale Websites und E-Commerce-Plattformen für lokale Zielgruppen? Wir sprachen mit UX Consultant
Jenny Shen über Cross-Cultural Design.
Jenny Shen arbeitet entweder von ihrem Homeoffice in Amsterdam aus oder weltweit beim Kunden vor Ort. Die gebürtige Taiwanesin wuchs in Vancouver auf und studierte Grafik- und Interaction Design in Montréal. Nach dem Studium spezialisierte sich Jenny Shen auf die Gestaltung für internationale Anwender optimierter Produkterlebnisse. Seit 2011 arbeitet sie mit Kunden auf der ganzen Welt zusammen. Für ihren ersten Führungsjob bei Gimmie, einer cloudbasierten Plattform für Customer Loyalty Management, zog sie 2013 nach Singapur und erforschte Kulturen im gesamten asiatischen Raum. 2015 startete sie dann als selbstständige Beraterin von Amsterdam aus.
Lokalisierungen von E-Commerce-Angeboten
Für die Lokalisierungen ihres E-Commerce-Angebots haben viele internationale Marken wie die US-Nobelkaufhauskette Neiman Marcus, der Wohnaccessoire-Anbieter Crate&Barrel oder Deskbookers, eine Plattform zur Kurzzeitmiete von Geschäftsräumen, Shens Dienste in Anspruch genommen. In Singapur und auf den Philippinen stehen Telekommunikationsunternehmen wie Singtel und Smart Communications auf ihrer Kundenliste. In den Niederlanden führte sie die Lokalisierung für den Personaldienstleister Randstad und das Reiseunternehmen TravelBird für europäische und asiatische Märkte durch. Dabei leitet sie die Marktforschung, entwickelt die Strategie für die zielgruppenadäquate Ansprache und verantwortet die Umsetzung des User Experience Designs. Wir fragten Jenny Shen, was eine gute Lokalisierung ausmacht.
PAGE: Große Unternehmen, speziell Automobilkonzerne, haben ausgefeilte Designsysteme entwickelt, um die globale Konsistenz ihrer Marken zu gewährleisten. Ist das der Weg, wie man Lokalisierungen vornehmen sollte?
Jenny Shen: Andere Konzerne wie beispielsweise McDonald’s schlagen genau den umgekehrten Weg ein und entwickeln lokale Angebote passend zu jeder Kultur. Um ehrlich zu sein, beginnen wir erst zu verstehen, welche Effekte es haben kann, nicht nur die Sprache, sondern das gesamte Produkt zu lokalisieren und an die kulturellen Gegebenheiten des jeweiligen Marktes anzupassen. Inzwischen gibt es bei McDonald’s in den diversen Märkten sogar ein unterschiedliches Marketing, weil das Unternehmen verstanden hat, dass man die Menschen eher erreicht, wenn man die Ansprache speziell auf sie zuschneidet. Auch internationale Finanzunternehmen gehen nach diesem Muster vor, denn die Gesetze und Regulationen sind von Land zu Land so verschieden, dass man ein nationales Angebot braucht.
»Lokalisierungen sind wichtiger denn je, denn Hersteller und Händler wollen ihre Produkte international verkaufen. Aber User in anderen Ländern nehmen Services und Produkte anders wahr«
Lokalisierungen sind wichtiger denn je, denn Hersteller und Händler wollen ihre Produkte international verkaufen. Aber User in anderen Ländern nehmen Services und Produkte anders wahr. Soll die Conversion funktionieren, muss man nicht nur die Inhalte in der jeweiligen Landessprache bereitstellen, sondern auch das Design der Erwartungshaltung der User anpassen und kulturelle Eigenheiten berücksichtigen. Ein gutes Beispiel dafür ist eBay: Das Produkt ist immer das gleiche, über die Plattform verkaufen Menschen gebrauchte Dinge, aber die Website sieht bis auf das Logo in jedem Land ein wenig anders aus.
PAGE: Auf welche Aspekte und Details müssen Designer bei der Lokalisierung einer Website grundsätzlich achten?
…
Das vollständige Interview lesen Sie in der PAGE 06.2019.
Über Jenny Chen: Global UX Consultant Jenny Shen ist Expertin für Website-Lokalisierung. Internationale E-Commerce-Anbieter beim länderspezifischen User Experience Design zu betreuen passt wunderbar zu ihrem Faible fürs Reisen.
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