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Spannende Masterarbeit über interkulturelles UX Design

Studentin Sanghee Park entwickelte nicht nur ein interkulturelles UX Design, sondern auch einen erweiterten Double-Diamond-Designprozess.

Für ihr interkulturelles Designprojekt erweiterte Sanghee Park den klassischen Double-Diamond-Designprozess in der Discover-Phase um die Betrachtung zweier Kulturen. Die Erkenntnisse werden in der Define-Phase zusammengeführt

HAWK Hildesheim. Die meisten von uns standen schon mal in einem fremden Land vor einem Automaten mit verwirrendem Interface. Je andersartiger die Kultur, desto schwieriger ist es auch, sich in den digitalen Umgebungen zurechtzufinden.

Als gebür­tige Südkoreanerin in Deutschland kennt die Gestalterin Sanghee Park solche Situationen gut und beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit im Studiengang Gestaltung mit der »Einbettung von Kulturen in UX Design«.

Während deutsche Nutzer:innen irritiert sind, wenn ein Interface zu wenig Information bietet, ist man in Südkorea von viel Infor­mation eher genervt. Als Kompromiss zeigt das User Interface von Sanghee Park zunächst die wichtigsten Infos, die sich bei Bedarf durch einen Klick erweitern lassen

Dabei widmete sie sich vor allem den subjektiven Kategorien von interkulturellem Design – also Werte-, Verhaltens- und intellektuellen Systemen –, die über Fragen der Textrichtung und der Formatierung von Zeitangaben hinausgehen.

Ihr Ziel war eine neue Methodik, mit der UX-Designe­r:innen verschiede­nen Kulturen gerecht werden können. Mithilfe von empirischer Forschung entstand so ein erweiterter Double-Diamond-Designprozess, dessen Discover-Phase zwei Kulturen umfasst, deren Bedürfnisse in der Define-Phase zusammengebracht werden (siehe Bild ganz oben).

Diesen Prozess erprobte Sanghee Park am Beispiel eines Fahrkartenautomaten, der für deutsche und südkoreanische Nutzer:innen gleichermaßen einfach zu bedienen sein sollte. Dafür arbeitete sie wäh­rend des gesamten Gestaltungsprozesses mit Testpersonen aus beiden Zielgruppen – von der Problemfindung über Usability- und Prototypentests bis zur finalen Feedbackphase.

Das Ergebnis ist ein UX Design mit »kulturbarrierefreien« Piktogrammen und minimalem Textanteil, das einen Kompromiss zwischen den kulturell unterschiedlichen Anforderungen findet und gleichzeitig die jeweiligen Pain Points vermeidet.

So klar und visuell ansprechend das entstandene Interface ist – beeindruckend ist vor allem die Forschungsleistung, mit der diese Abschlussarbeit einen guten Grundstein für weitere interkulturelle Designprojekte legt.

Detailliertere Informationen zum Prozess und dem finalen Design gibt es in diesem Video:

 

Als gebürtige Südkoreanerin hat Sanghee Park in Deutschland viele kulturelle Unterschiede und ihre Auswirkungen selbst erlebt, beobachtet und erforscht

 

 

 

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