Variable Fonts: »Einige Fragen bleiben unbeantwortet«
Tim Ahrens, Typedesigner und Betreiber von Just Another Foundry in München, über offene Fragen zur neuen OpenType-Technologie.
Ich habe mich gewundert, dass in der offiziellen Spezifikation nichts davon stand, was Adobe, Apple, Google und Microsoft mit Variable Fonts erreichen wollen. Wenn man etwas Neues entwickelt, hat man normalerweise Ziele und diskutiert darüber, wie sich diese am besten erreichen lassen. Es zeigt sich nun, dass das eine Ziel die Möglichkeit zu beliebigen Zwischenschnitten ist, das an-dere kleinere Dateigrößen.
Einige Fragen bleiben jedoch unbeantwortet: Was, wenn jemand gar nicht alles nutzt, was ein bestimmter variabler Font kann? Hat er dann nicht viel mehr Daten, als wenn er nur einen oder zwei normale Web-Fonts geladen hätte? Gibt es ein Tool, um auszusortieren, was ich nicht brauche – und erlaubt mir das überhaupt die Lizenz? Wäre ein neues Containerformat für mehrere Ein-zelschnitte, um somit mehr Komprimierung zu erreichen, nicht sinnvoller gewesen? Und: Lassen sich Projekte aus Glyphs wirk-lich eins zu eins, also »verlustfrei«, in das durch die Variable Fonts vorgegebene Interpolationsschema exportieren?
Für den normalen Anwender spielt all das wahrscheinlich keine große Rolle, für mich als Interpolations- und Dateigrößen-Nerd stellt sich aber die Frage: Hätte man diese Ziele nicht noch besser erreichen können? Ich denke, ja.
Lesen Sie hier, was mit Variable Fonts jetzt schon möglich ist …
Übrigens sind einige Variable Fonts bereits verfügbar. Welche dass sind und was Sie über Browser-Support und Font-Handling variabler Fonts wissen müssen, erfahren Sie hier.
Mehr Meinungen und Erfahrungen zum Thema Variable Fonts: Lesen Sie, was andere Typedesigner und Typografen über die neue OpenType-Technologie sagen:
Akiem Helmling (Underware, Den Haag)
Indra Kupferschmid (Professorin für Typografie, Saarbrücken)
Nick Sherman (Typografieberater aus New York)
Ivo Wessel (iOS-Entwickler und Gründer von In Best Hands, Berlin)
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