3 Fragen an Professor Wolfgang Henseler von der Hochschule Pforzheim Fakultät für Gestaltung …
In diesem Video erklärt Professor Wolfgang Henseler von der Hochschule Pforzheim Fakultät für Gestaltung, warum es sich lohnt UX Designer zu werden, welche falschen Annahmen über das Tätigkeitsfeld kursieren und was man mitbringen muss, um in der Disziplin erfolgreich zu sein.
3 gute Gründe, sich auf UX Design zu spezialisieren
1. Man ist am Puls der Zeit. Man entwickelt und gestaltet Lösungen für Themen wie Digitalisierung, digitale Transformation, Internet der Dinge – alles Herausforderungen, die demnächst auf uns zukommen. UX Design geht wesentlich weiter als klassische Designberufe wie Grafikdesign, visuelle Kommunikation oder Modedesign und gestaltet Dinge, die auf die Zukunft ausgerichtet sind.
2. Dadurch verfügt man über die wichtigste Ressource der Zukunft: innovatives und kreatives Denken. Das bedeutet, das man in den neuen Dimensionen, die die digitale Transformation mit sich bringt, denken kann.
3. Unternehmen in allen Branchen suchen händeringend nach UX Designern – sei es Mode, Automobil oder Elektronik. Alle suchen Leute, die für diese neue Zukunft Nutzungserlebnisse für ihre Kunden und Nutzer gestalten können.
3 falsche Annahmen über UX Design
1. Die Annahme, UX Design sei interaktives Grafikdesign, ist falsch. Man nehme etwas aus dem klassischen Design und übertrage es eins-zu-eins ins Digitale. Das wäre eine simple Übertragung und nicht medienadäquat. UX Design ist weit mehr als die Gestaltung einer interaktiven Kampagne. Es geht darum, Systeme zu entwickeln, teilweise sehr autonom agieren zu können in sehr dynamischen Umfeldern. Dazu muss man verstehen, wie die Nutzer ticken. Man muss sich tief in die Nutzer hineinversetzen und Nutzungserlebnisse im Kopf vorwegnehmen können. Diese Kompetenz ist heute immer stärker gefragt.
2. Auch die Vorstellung, man arbeite nur kreativ und innovativ und schwebe in Wolken, wo man alle Ideen in Produkte umsetzen kann. Sicherlich ist kreatives, innovatives und disruptives Denken gefragt – aber oft geht es auch schlicht um »mentale Handarbeiten«. Man muss schnell von der Idee zu einem Prototyp kommen, diesen bauen können und auch Spaß daran haben und ihn so schnell wie möglich mit Nutzern testen, um ihn optimieren zu können und zu der besten finalen Lösung zu kommen. Das ist harte Arbeit.
3. Entsprechend ist auch die Annahme falsch, man könne sich in netten Arbeitsumfeldern entspannen. Auch bei Apple, Google und Co. wird richtig hart gearbeitet, um die smarten Lösungen wie wir sie heute sehen – und in Zukunft noch mehr sehen werden – zu entwickeln und umzusetzen.
3 Anforderungen, die Studierende erfüllen müssen
1. Man muss Spaß daran haben, diesen neuen Herausforderungen zu begegnen. Es muss richtig kribbeln! Man muss Lust darauf haben, sich mit den neuen konnektierten Produkten zu beschäftigen und wissen wollen, was dahinter steckt und warum Nutzer manche Dinge akzeptieren und andere nicht. Die ganze Komplexität dahinter muss man als Herausforderung sehen und ihr begegnen wollen.
2. Man muss Interesse an neuen Systemen haben und an Fragestellungen wie: Was kommt nach dem Smartphone? Was ist die nächste Generation? Wie müssen Interfaces für die User Experience von morgen gestaltet sein? Wie kommt man weg von Apps hin zu smarteren Diensten? Was heißt es wiederum für die formale Ausprägung, wenn man immaterielle Dienste gestaltet? UX Designer gestalten mehr Verhalten als Aussehen. Sie denken in Handlungsabläufen. Man muss Neugier mitbringen und Spaß daran haben, Leute zu beobachten, um für sie bessere Services zu gestalten.
3. Und natürlich der innere Drang, etwas gestalten zu wollen. Der darf bei keinem Gestalter fehlen. Man muss etwas kontinuierlich immer wieder verbessern wollen – bis an die Grenzen von Budget und Zeit.
One more thing: Man darf keine Angst davor haben, etwas coden zu müssen, zu dürfen oder zu können. Das ist heute signifikant leichter als es früher war. UX Design bedeutet die sinnvolle Verschmelzung von Analog und Digital und damit die Gestaltung der Zukunft.
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