PAGE 12.2023 Digital

Intern oder extern? Wie Kreative ihr Corporate Design entwickeln

Die eigene Identity ist immer die schwierigste – egal, ob man sie selbst entwickelt oder ganz bewusst extern in Auftrag gibt. Wir zeigen, wie man ein stimmiges Ergebnis erreicht – und worauf es bei der Kollaboration unter Kreativen ankommt.

Bei der Gestaltung der eigenen Identity ist man – wenn man die Aufgabe selbst übernimmt – Kunde und Dienstleister zugleich und muss eine Vielzahl an Stakeholdern bedenken: das Team, bestehende wie auch potenzielle Kund:innen und nicht zuletzt die Designcommunity und neue Talente, die man anziehen möchte. Dabei geht es selten rein ums Er­scheinungsbild, sondern in der Regel auch um die Strategie und Positionierung des Studios. Ob man den eigenen Markenauftritt intern entwi­ckelt oder – zumindest in Teilen – extern in Auftrag gibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die es abzuwägen gilt. Die Entscheidung verlangt, die Ka­pazitäten im Team, das vorhandene Budget und die erforderliche Zeit realistisch einzuschätzen – und manchmal der Identity zuliebe das Feld zu räumen. Wir stellen verschiedene Herangehensweisen vor

Packaging und KI in der Praxis

Im Packaging Design kommt KI derzeit vor allem für die Visualisierung von Ideen oder bei der Marktforschung zum Einsatz. KI kann etwa die Bildsuche ersetzen, indem man Tools wie Midjourney all das visualisieren lässt, was an coolen Ideen im kreativen Kopf herumschwirrt. Und auch bei der Marktanalyse kann KI helfen. Mit Tools wie etwa Perplexity lassen sich Trends recherchieren und gewisse Bedürfnisse in einem bestimmten Segment herausfiltern. Das Ergebnis bildet eine Grundlage für die Positionierung, auf der dann der weitere Designprozess aufbaut. Schon bald wird sie aber auch andere Aufgaben übernehmen … Wir zeigen u.a., wie ein KI-gestützter Packaging- Design-Prozess bei WIN Creating Images aussieht.

Game-Experience für Metaverse und Stores

Die Anfang November erschienene Vert von Diesel ist keine gewöhnliche Uhr: Sie ist limitiert, der belgische Modedesigner Glenn Martens hat sie in einer VR-Umgebung entworfen, und ihr Verkauf ist an einen NFT namens Metamorph gekoppelt, der Besitzer:innen den Zugang zur Diesel Fashion Show während der Mailänder Modewoche sicherte. Mit solchen Aktionen, die digitale und analoge Erlebniswelten verknüpfen, will der Diesel-Kreativdirektor die Gen Z begeistern. Zum Launch der Diesel-Uhr Vert schuf Artifical Rome also ein immersives Erlebnis auf der Unreal-Plattform SOIL – und in den realen Flagship-Stores des Modelabels. Wir geben einen Einblick in dieses spannende Projekt und zeigen, mit welchen Tools gearbeitet wurde. Plus: Xiaoling Jin erklärt, wie man in der 3D-Fashion-Design-Software CLO in wenigen Schritten ein ärmelloses T-Shirt entwirft.

Accessible UX Design: Für alle soll es sein!

Alle, die das Web gestalten, sind verantwortlich für zugängliche Inhalte – mit konsequentem Inclusive Design gelingt das von Anfang an. Über 96 Prozent der getesteten Homepages vernachlässigen die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) des World Wide Web Consortiums. Sie erinnern sich? Der weltweite Standard des W3C legt Kriterien für allseits zugängliche Websites fest: Sie müssen – grob gesagt – für wirklich alle User und Userinnen wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und entsprechend robust sein – im Header, im Center und im Footer. Dabei lassen sich die am häufigsten gefundenen Fehler relativ leicht und zudem kreativ beheben: Vor allem mangelnde Kontraste, fehlende Alt­-Texte bei Bildern und nicht vorhandene Link­ texte machen die meisten Websites für viele potenzielle Nutzer:innen schwer oder gar nicht bedienbar. Wir verraten 10 Accessibility-Grundregeln für den richtigen Weg zu einer barrierefreien Website.

Wird Design immer gleichförmiger?

Algorithmengetriebene Plattformen wie Pinterest und Instagram verändern die Inspirationssuche von Kreativen und können zu mehr Homogenität in der Gestaltung führen. »Die algorithmische Suche nach Inspiration führt zu weniger Diversität« – Maggie Mustaklem erforscht das Phänomen der homogenisierten Inspiration durch Instagram und Co. Wir haben sie gefragt, ob und wie man die digitale Inspirationssuche verbessern kann und wie wichtig eine diversere Suche für unsere Gesellschaft ist.

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Alle Themen aus PAGE 12.2023 im Überblick 

• Branding by/for Creatives
  Die eigene Identity ist immer die schwierigste – egal, ob man sie selbst entwickelt oder extern in Auftrag gibt. Wir zeigen, wie man ein stimmiges Ergebnis erreicht – und worauf es bei der Kollaboration unter Kreativen ankommt
• KI-Tools im Packaging Design
  Auch in der Verpackungsgestaltung kann KI vieles vereinfachen und beschleunigen: von der Recherche bis zu Visualisierung, Marktforschung und Produktion
• ENGLISH SPECIAL Cari Sekendur
  Their works are as playful as they are commited – with her design studio Butter Cari Sekendur has begun to change the male-dominated sports world
• Game-Experience für Metaverse und Stores
  Für Diesel begleitet Artificial Rome den Launch einer Uhr mit einer Unreal-Anwendung, die physische und virtuelle Welt klug verzahnt. Plus: 3D-Fashion-Tutorial
• Hybride Lehr- und Lehrumgebung »hands on« Wie interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen kann, zeigt dieses Forschungsprojekt der HAWK Hildesheim
• Making-of: Type-Tool Burrowlab
  Einfach durch das Verändern von Parametern lassen sich mit Philipp Kollers Web-App eigene Schriften kreieren
• UX Design: Accessibility
  Inklusiv zu gestalten ist nicht nur ethisch geboten, son- dern bald auch gesetzlich! Wir erklären die Grundregeln und helfen mit Checklisten und Beispielen bei der Umsetzung von Websites, die für alle zugänglich sind
• Algorithmen und der Verlust der Diversität
  Maggie Mustaklem erforscht das Phänomen der homogenisierten Inspiration durch Instagram und Co

Außerdem in PAGE 12.2023: Nachwuchsprojekte, Spannendes aus der Kreativbranche, Technik-, Typo-, Papier- und Bildwelt, Publikationen für Gestalter und Developer u. v. m.