Hilfe für ukrainische Zootiere im Bombenkrieg
Die bemerkenswerte Geschichte zweier russischer (!) Kreativer und ihrer wunderschön illustrierten Spendenwebsite, die mit ukrainischer Unterstützung entstand.
Der Zoo im aktuell brutal bombardierten Charkiw wurde 1895 gegründet, er gehört zu den zwanzig ältesten Zoos der Welt. Auch Mykojaliw wird gerade angegriffen, in deutschen Medien sind darüber Artikel mit Überschriften wie »Giraffen, Elefanten und Eisbären unter Raketenbeschuss« zu lesen (Link). Viertausend Tiere leben im dortigen Zoo, es ist der größte der Ukraine. Auch in anderen Städten ist die Lage der Zootiere bedrohlich und sei es auch »nur«, weil die Besucher und damit die Einnahmen für das notwendige Futter einbrechen.
Zwei russische Kreative beobachten diese Situation von Istanbul aus. Der international bekannte Webdesigner Maxim Aksenov und die Illustratorin Evgeniya Dyupina haben Russland schon zwei Monate vor Kriegsbeginn verlassen. »Ich habe Probleme mit der aktuellen Politik seit ich 17 Jahre alt bin. Seither beobachte ich die Entwicklung genau – daher unser Entschluss, in die Türkei zu gehen«, schreibt uns Maxim Aksenov. »Als der Krieg dann begann, waren wir tagelang wie taub. Es dauerte ein paar Wochen, bis wir verstanden, dass wir mehr tun können, als nur auf unsere Newsfeeds zu starren.«
Weil die beiden diversen Ukrainern auf Instagram folgen, wurden sie auf lokale Probleme aufmerksam – und stellten fest, dass die Leute begannen, online Eintrittskarten zu kaufen, um verschiedene Zoos zu unterstützen. Sie beschlossen, diese Hilfsaktionen auf der Site 3oo.store zusammenzuführen. Tipps dafür bekamen sie ihrerseits von den Kreativen der angry.agency aus Kiew, die mit ihnen Kontakt aufnahmen und die Liste der hilfsbedürftigen Zoos ergänzten. Weitere gemeinsame Projekte mit der ukrainischen Designagentur sind nun geplant.
»Dieser schreckliche Krieg ist durch nichts zu rechtfertigen und ist nicht zu akzeptieren. Wir sind jetzt alle Teil davon. Nichts was wir tun, ist genug, aber jede Aktion zählt, glaube ich. Und wir alle sollten uns beteiligen. Es ist nicht leicht, aber wir haben keine Wahl«, so Asksenov.
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